Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 "Eroica" , gespielt vom WDR Sinfonieorchester unter der Leitung seines damaligen Chefdirigenten Jukka-Pekka Saraste am 18.11.2011 in der Kölner Philharmonie.
00:00:00 I. Allegro con brio
00:17:45 II. Marcia funebre. Adagio assai
00:33:18 III. Scherzo. Allegro vivace - Trio
00:39:04 IV. Finale. Allegro molto
WDR Sinfonieorchester
Jukka-Pekka Saraste, Leitung
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○ Werkeinführung
Beethovens dritte Sinfonie, die "Eroica", nimmt in der Musikgeschichte einen ganz besonderen Platz ein. Nicht wenige Fachleute halten sie für die wichtigste Sinfonie, die jemals geschrieben wurde. Tatsächlich sprengt allein ihr Umfang alle bis dato gekannten Maßstäbe. Und nur bei wenigen Werken greifen historische Bedeutung und mythische Überhöhung so unmittelbar ineinander wie hier.
Da wäre die legendäre Widmung: Beethoven, glühender Bewunderer der Französischen Revolution, hatte die Sinfonie ursprünglich zu Ehren von Napoleon Bonaparte komponiert. Doch als sich Napoleon Ende 1804 selbst zum Kaiser krönte, schlug Beethovens Verehrung in Verachtung um. "So ist er auch nichts anderes als ein gewöhnlicher Mensch! Nun wird er alle Menschenrechte mit Füßen treten und nur seinem Ehrgeiz frönen; er wird sich höher als alle anderen stellen, ein Tyrann werden!" Mit diesen Worten, so berichtet Beethovens Schüler und Sekretär Ferdinand Ries, habe Beethoven wütend das Titelblatt der Sinfonie zerrissen.
Nun ja, die Schnipsel sind nie gefunden worden. Offensichtlich hat Ries ein bisschen zu dick aufgetragen, um am Mythos seines Idols zu stricken und von einem recht profanen Sachverhalt abzulenken: Beethoven hatte mit dem Gedanken gespielt, Hofkomponist in Paris zu werden und sich mit einer neuen Sinfonie entsprechend einzuführen. Als sich diese Aussicht zerschlug und ihm gleichzeitig mehrere Wiener Adelige eine Pension auf Lebenszeit garantierten, war die Widmung an Napoleon nutzlos geworden – und Beethoven änderte flugs die Titelseite, um vom neuen Widmungsträger, dem Grafen Lobkowitz, nochmals eine Stange Geld zu kassieren.
Auf der sehr wohl existierenden, intakten (!) Titelseite der "Heroischen Sinfonie" ist die Widmung "intitolata Bonaparte" lediglich ausradiert – allerdings so heftig, dass das Papier durchgescheuert wurde. An ihre Stelle setzte Beethoven den Vermerk: "Komponiert, um das Andenken eines großen Mannes zu feiern." Wen Beethoven damit gemeint haben könnte, das bleibt bis heute rätselhaft. Den neuen Widmungsträger, Beethovens treuesten Mäzen? Oder den preußischen Prinzen Louis Ferdinand, der kurz zuvor im Befreiungskampf gegen die Franzosen gefallen war? Oder doch den griechischen Halbgott Prometheus, der den Menschen das Feuer brachte – die mythische Personifizierung all jener Ideale der Aufklärung, für die Napoleon Bonaparte nun nicht mehr stehen konnte? Musikalisch immerhin ist das plausibel: Das Thema des letzten Satzes stammt aus dem Prometheus-Ballett, das Beethoven kurz zuvor fertiggestellt hatte.
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(Text:Clemens Matuschek)
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