Coca-Cola sponsert ein Treffen von europäischen Spitzenpolitikern. Es gibt Aufsteller, Getränkekühler und Sitzkissen der Marke, das Logo steht direkt neben dem der EU-Ratspräsidentschaft. Kann nicht sein? Kann doch sein. Genauso war es im Januar 2019, als sich die Créme de la Créme der europäischen Politik in Bukarest traf. Rumänien hatte zu diesem Zeitpunkt den Vorsitz im Rat der Europäischen Union - und richtete solche Treffen deshalb aus.
Und tatsächlich: Firmen können dabei Partnerschaften kaufen. Entweder in Cash oder durch Dienstleistungen und Produkte, die zur Verfügung gestellt werden. Sponsoring wie bei Fußball-WMs. Eine "Platinum-Partnerschaft" kostet im Fall von Rumänien zum Beispiel ab 40.000 Euro. Im Gegenzug bekommen die Sponsoren Zugang zu Entscheidungsträgern - und natürlich Werbefläche.
Sollte man politische Veranstaltungen auf diese Art sponsern? Kritiker halten das für falsch. Schließlich haben die Firmen Interessen. Und die Politiker treffen möglicherweise auch genau in den Bereichen Entscheidungen, die die Firmen betreffen. Entscheidungen über Abgas-Grenzwerte zum Beispiel. Sollte zum Beispiel eine Autohersteller da als Sponsor auftreten dürfen?
Andere EU-Institution haben Regeln für Sponsoring. Der Rat nicht. Hier ist Sponsoring sogar die Regel. Der Vorsitz der Ratspräsidentschaft wechselt halbjährlich zwischen den Mitgliedsstaaten. Und MONITOR-Recherchen haben ergeben: Die letzten zehn Ratspräsidentschaften wurden allesamt gesponsert. Von großen Firmen wie Microsoft, internationalen Energiekonzernen wie Enel, Banken wie HSBC und von Autokonzernen. Bei Österreich etwa fuhr Audi die Minister in Luxuskarossen kostenlos zu den Ratstreffen.
Auch Deutschland ließ sich 2007 sponsern: Produkte und Dienstleistungen im Wert von 7,5 Millionen Euro, ein Viertel der Ausgaben für die Veranstaltungen der EU-Ratspräsidentschaft und des G8-Gipfels wurde gesponsert. Unter anderem von VW und Audi, Telekom, Vattenfall oder BMW.
Kritiker fordern Regeln und Grenzen fürs Sponsoring. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, europäische Politik sei käuflich.
Dieses Video gibt den Recherchestand von März 2019 wieder.
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