alpha-Forum mit Albert Scharf,
Sendung vom 26. Mai 2003
Joseph Kardinal Ratzinger (*16. April 1927 †31. Dezember 2022) wird über verschiedene Themen rund um Glauben und Kirche von Prof. Albert Scharf (*28. Dezember 1934 †25. September 2021), ehemaliger Intendant des Bayerischen Rundfunks, befragt.
„Es ist sicherlich vor allem in Mitteleuropa, in den Vereinigten Staaten und in Australien, also in den so genannten westlich bestimmten Ländern, ein weit reichender Eindruck, dass die Kirche nur mehr als eine reine Institution aufgefasst wird, als eine Art von religiöser Bürokratie.
In diesem Sinne wird sie mit anderen Großkörperschaften, mit anderen großen Institutionen identifiziert, die wir als eine Last empfinden, weil sie unserer Freiheit im Wege stehen. Aus diesem Grund zählt heute die Kirche bei vielen Menschen zu den Dingen, die sie eher von Gott weg halten als sie zu ihm hin bringen. Dies muss natürlich der Kirche selbst eine Veranlassung sein, darüber nachzudenken, wie es dazu kommt, dass wir wie einer der Großkörper der Großbürokratien erscheinen und dass man scheinbar das Religiöse im Gegensatz dazu im rein Innerlichen und Geistlichen suchen muss.
Schuld aufseiten der Kirche: Sie hat sich zu sehr auf weltliche Art organisiert und stellt sich daher nach außen auch als bürokratisches Unternehmen dar. Auf der anderen Seite hat es aber auch eine Verschiebung im Bewusstsein der Menschen gegeben. Gott ist aber nun einmal keine bloße Privatangelegenheit.“
Joseph Ratzinger
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BR alpha, 2003
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