Die Zusammensetzung und Dynamik des heutigen Universums werden durch zwei bisher weitgehend unbekannte Komponenten dominiert: die Dunkle Materie und die Dunkle Energie. Beide zusammen bestimmen etwa 95 Prozent des Materie- und Energiegehalts des Universums, während »normale« Materie nur knapp 5 Prozent beiträgt. Die Dunkle Materie sorgte im frühen Universum dafür, dass sich überhaupt Galaxien und in der Folge Sterne und Planeten bilden konnten. Mit ihrer Schwerkraft hält sie auch heute noch Galaxien und Galaxienhaufen zusammen. Die Dunkle Energie hingegen führt zu dem bemerkenswerten Effekt, dass sich das Universum auf großen Skalen immer schneller ausdehnt. Woraus Dunkle Materie und Dunkle Energie bestehen, ist derzeit noch völlig unklar. Handelt es sich um unbekannte Teilchen oder Felder? Muss die Allgemeine Relativitätstheorie modifiziert werden? Bisher gibt es keine Hinweise, wie eine Lösung aussehen könnte.
Am 1. Juli 2023 startete die ESA-Mission Euclid. Sie ist die erste Weltraum-Mission, die sich explizit der Erforschung von Dunkler Materie und Dunkler Energie widmet. Dazu wird Euclid etwa ein Drittel des gesamten Himmels im optischen und nahinfraroten Wellenlängenbereich mit bisher unerreichter Genauigkeit und Tiefe durchmustern. Die Datenrate wird enorm sein: In nur wenigen Wochen wird Euclid mehr Daten sammeln als das Hubble-Weltraumteleskop in seiner gesamten bisherigen Lebensdauer von 30 Jahren. Prof. Dr. Ralf Bender stellt in seinem Vortrag die Entwicklung und Funktionsweise von Euclid vor. Er zeigt erste Testaufnahmen und beschreibt, wie die Untersuchung der großräumigen Verteilung von 50 Millionen Galaxien und die Bilder von über einer Milliarde Galaxien Rückschlüsse auf die Natur der Dunklen Materie und der Dunklen Energie erlauben.
In Zusammenarbeit mit dem Exzellenzcluster ORIGINS und den Physikfakultäten der LMU und TU München
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