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Russlands Präsident Wladimir Putin braucht seine Militärelite für den Krieg in der Ukraine. Doch zwei Männer bekommen dabei immer mehr Macht. Die „Siloviki“ Jewgeni Prigoschin und Ramzan Kadyrow drängen den Präsidenten in die Enge.
Die „Siloviki“ spielen eine wichtige Rolle im Krieg in der Ukraine. Die Militärelite aus Putins engstem Macht-Zirkel hilft ihm, seine Ziele umzusetzen. Doch im Zuge dessen bekommen zwei Männer immer mehr Macht: Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, und der Tschetschenen-Führer Ramzan Kadyrow.
Die beiden Hardliner treiben Putin vor sich her. Und ziehen die Schlinge langsam immer enger. Immer wieder kritisieren Kadyrow und Prigoschin öffentlich die russische Kriegsführung, allen voran die Mannschaft um Verteidigungsminister Sergei Shoigu. Putin gerät damit in ein unlösbares Dilemma, denn er braucht beide Gruppen, doch die unterschiedlichen Interessen sind kaum noch zu vereinen.
Jetzt legen Kadyrow und Prigoschin wieder nach. In einer Hetzrede bezeichnete Kadyrow am Dienstag die Reaktion auf ukrainische Angriffe auf russisches Gebiet als „schwach“. Er sagte, ukrainische Städte müssten von der Erde „ausgelöscht“ werden. Zudem erklärte Kadyrow, man befinde sich im „Krieg“ mit der Ukraine und beendete damit das Geschwätz von einer „militärischen Spezialoperation“. Zuletzt hatte sich Kadyrow etwas zurückgehalten. Nun setzt er Putin unter Druck. Wie die Experten vom „Institute for the Study of War“ (ISW) schreiben, weist Kadyrow mit seiner Tirade auch darauf hin, dass der russische Präsident vier ukrainische Regionen annektiert hat, bevor er sie überhaupt komplett eroberte. Dies sorge für Chaos. Und wird noch größere Kritik hervorrufen, je mehr Territorium die Russen in der Ukraine wieder verlieren.
Prigoschin wiederum übte in einer privaten Unterhaltung harsche Kritik am Verteidigungsministerium, wie die „Washington Post“ schreibt. Das Ministerium verlasse sich auf seine Wagner-Söldner, sei aber nicht bereit, sie ordentlich auszustatten. Kurzum: Prigoschin will mehr Geld für seine Schattenarmee. Längst rekrutiert er selbst Männer in russischen Gefängnissen und baut Parallelstrukturen zu Putins Truppen auf. Für den Kreml-Herrscher könnte dies gefährlich werden, so die „ISW“-Forscher.
Sie konstatieren: „Prigoschins Kritik zeigt, dass er in einer einzigartigen Position ist. Er streicht die Vorteile ein, die ihm Putins Abhängigkeit bringt, ist aber für keinen Frontabschnitt wirklich verantwortlich.“ Währenddessen baut Prigoschin, auch als „Putins Koch“ bekannt, immer mehr Macht auf. Er finanziert mittlerweile auch Medien und greift damit Putins Monopolstellung in der Meinungsbildung an.
Ironischerweise steigt Prigoschins Macht, während seine Truppen auf dem Schlachtfeld wenig erfolgreich sind. Die Wagner-Truppe belagert seit Monaten die strategisch sehr wichtige Stadt Bachmut in der Ostukraine. Die Offensive prallt an der ukrainischen Abwehr ab. Und zuletzt verloren die Wagner-Schergen sogar an Boden und hatten hohe Verluste zu verzeichnen, wie das „ISW“ schreibt.
Prigoschin kämpft dabei laut Berichten mit den selben Problemen wie die reguläre Armee: schlechte Ausbildung, mieser Nachschub. Doch dem Unternehmer gelingt es, die Erzählung in seine Richtung zu lenken. Das „ISW“ schreibt: „Er lenkt ständig von seinen Kräften ab, indem er das russische Militärkommando attackiert. Er wird wahrscheinlich die Oberhand behalten, auch wenn seine Truppen nicht erfolgreich sind. Prigoschin kann über seine Kanäle die öffentliche Meinung jederzeit in seine Richtung beeinflussen.“
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