Der nördliche Teil des Beaujolais, nördlich von Lyon, ist die Heimat der Gamaytraube und von 10 kleinen Dorf Appellationen die international immer mehr Anerkennung bekommen.
Wenn Philippe Pacalet in süffisantem Ton sagt, daß sein Moulin-à-Vent der Romanée-Conti (einer der teuersten Weine der Welt) unter den Gewächsen des Beaujolais ist, dann könnte man meinen es sei reiner Hochmut im Spiel.
Natürlich ist er teuer, viel teurer als die meisten anderen Gewächse, aber dieser Wein ist einfach besonders gut gelungen und der Preis angesichts der Qualität im Glas ein Witz, verglichen mit einem Cru 100 Kilometer weiter nördlich von der Côte d’Or. Aus dem großartigen Jahrgang 2015 und in burgundischer Art im gebrauchten Holzfass ausgebaut, also ohne Maceration Carbonique, ist das ein seriöser Wein der mehrere Jahrzehnte reifen wird. Ein grandioses Bukett mit kühler saftiger Frucht und packenden mineralische Aspekten. Dicht, komplex, frisch und tiefgründig. Ein perfekter Wein. Ich habe noch keinen besseren Wein aus dieser Region verkostet. Das ist natürlich subjektiv, aber ich bin auch nicht der einzige der das sagt.
Doch Philippe geht es um viel mehr bei diesem Wein, schließlich stammt er aus einer angesehenen Winzerfamilie aus dem Beaujolais (sein Onkel war der berühmte Marcel Lapierre). Er weiß nur zu genau, daß diese historische Lage einst zu den besten und teuersten in Frankreich gehörte, alte Weinkarten belegen das. Dann kam die „Viel und Billigwelle“ und damit gingen der Stolz und das Ansehen in der gesamten Region verloren. Immer mehr Investoren kommen seit geraumer Zeit in das Gebiet und kaufen Weinberge in weiser Voraussicht. Denn die Appellation Moulin-à-Vent ist eindeutig im Aufwind und das internationale Ansehen steigt. Irgendwie erinnert mich die Geschichte dieses Weines an die des deutschen Riesling. Einst gefeiert, dann abgestürzt, geschmacklich beerdigt und seit einigen Jahren wieder steil im Aufwind. Im Laufe der Zeit können historische Weine verschütt gehen, aber irgendwann kommt die Wahrheit ans Licht. Ich muss kein Kaffeesatzleser sein, um zu sehen das der Phoenix des Beaujolais dabei ist aus der Asche zu steigen!
Ich wünsche Euch mehr Spaß im Glas, definitiv..
Euer Hendrik
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