Auf geht's, eine neue Etappe auf dem GR6 im Luberon. Wir haben es fast gepackt, denn heute steht die fünfte von sechs Etappen an und wir folgen weiter geduldig den weiß-roten Zeichen des GR6. Das Wetter ist kalt mit bis zu -6 Grad in der Nacht und tagsüber um den Gefrierpunkt, aber trotzdem traumhaft. Der tiefblaue Himmel bietet, wie immer hier in der Provence, einen tollen Kontrast zu dem Grün der Nadelbäume und den Sträuchern.
Wir starten in Gordes, welches zwar ein schönes Städchen ist, aber doch ein wenig Schickimicki-Charme hat. Hier haben sich wohl viele Reiche niedergelassen und auch die Unterkünfte hier sind doch eher der noblen Kategorie. Ein Besuch des Stätchen lohnt sich aber allemal.
Wir verlassen den Ort und gehen zwischen hohen Trockenmauern. Diese Mauern sind für Gordes, aber auch den gesammten Luberon, sehr typisch. Hier in Gordes sind fast alle Grundstücke mit diesen umgeben. Ganz ohne Mörtel wurden Mauern und auch Häuser seit Jahrhunderten aus den rumliegenden Steinen gebaut. Nach einer halben Stunde auf kleinen, steinigen Pfaden erreichen wir die wohl bekannteste und meistbesuchte Abtei in der Provence, die Abtei Senanque aus dem 12. Jahrhundert. Hier leben noch heute Zisterzienser-Mönche. Ein Besuch war uns leider nicht möglich, da die Abtei, wie auch vieles anderes hier um diese Jahrezeit, geschlossen ist. Wie die Abtei im Sommer aussehen kann, sieht mah hier: senanque.fr
Von der Abtei aus folgt unser Weg nun bis Fontaine-de-Vaucluse fast ausschließlich auf kleinen Pfaden durch Wälder steil bergauf und wieder bergab. Eine angenehme Abwechslung zu der flachen Etappe gestern. Unser Routenplaung führte uns heute nicht wie geplant nach Fontaine-de-Vaucluse. Wir wollten ursprünglich eine kürzere Route wählen direkt in den Ort, aber diese Strecke mussten wir abbrechen und umkehren, da der Weg einfach zu steil und gefählich war. Hier wären ca. 400 Höhenmeter bergab auf einer Distanz von 700 Metern zu bewältigen gewesen. Also retour und einen anderen Weg finden, der dann aber nicht weniger abenteuerlich war. Sollte also jemand jemals unsere Route nachgehen wollen, dann bitte einfach weiter auf dem weiß-roten GR bleiben.
Wir erreichen letztendlich unser nächstes Ziel, die Quelle der Sorgue in Fontaine-de-Vaucluse. Ein beeinddruckender Ort. Hier entspringt der Fluss Sorgue in einem Talkessel umgeben von Kalksteinfelsen mit einer Höhe von bis zu 250 Metern. Fontaine-de-Vaucluse bedeutet übrigens Brunnen des geschlossenen Tals. Die Quelle mit dem bläulich schimmernden Wasser entspringt aus einem weit verzweigtem Höhlensystem und kann je nach Witterung völlig unterschiedliche Wasserstände haben. Wie man auf den Bildern sehen kann, befand sich das Wasser sehr niedrig, so dass man bis hinunter in die Höhle der Quelle hinabsteigen konnte. Im Gegensatz dazu kann das Wasser auch mal 10 bis 20 Meter höher stehen. Einen Eindruck davon kann man sich am besten im Video machen, da die Dimensionen auf Fotos einfach nicht erkennbar sind.
Auf dem weiteren Weg zu unserem heutigen Ziel bei Cabrières treffen wir noch auf die Pestmauer, oder auch Mur de la Peste. Sie ist eine fast 25 Kilometer lange Mauer die man ab 1721 errichtete, um die Ausbreitung der Pest zu verhindern. Noch heute sind die Reste der Mauer und der Hütten für die Wachposten erhalten und können auf Wanderwegen erkundet werden. Unsere Tour folgt der Mauer ca. 1,5 Kilometer. Die Mauer soll damals aber wohl nicht den erhofften Effekt zur Eindämmung der Pest gebracht haben.
Wir erreichen müde, aber wie immer zufrieden nach unseren langen Wanderungen den Parkplatz und freuen uns auf die letzte Etappe morgen.
Alle anderen Videos unserer GR6 Tour durch den Luberon in meinem Kanal.
Länge der Tour: 23 km
Tour bei Strava ansehen: [ Ссылка ]
Tour bei Komoot ansehen: [ Ссылка ]
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