Methadon gegen Krebs: Wie das Schmerzmittel Tumorzellen zerstört
Als Sabine Kloske im Alter von 36 Jahren die Diagnose Hirntumor erhält, geben die Ärzte ihr nicht mehr viel Zeit. "Der Arzt sagte, Sie haben noch maximal zwölf bis 15 Monate", erzählt die Lektorin rückblickend. Doch inzwischen sind bereits zweieinhalb Jahre vergangen. Und: "Der Tumor ist weg. Ich habe ein sauberes MRT-Bild", so Sabine Kloske, die zusätzlich zu einer Radiochemotherapie schon früh damit begonnen hat, Methadon einzunehmen, um ihre Überlebenschancen zu verbessern. Nur durch Zufall hatte die heute 38-Jährige von der Möglichkeit gehört, das Schmerzmittel als Zusatztherapie einzusetzen. Dass Krebszellen durch die Einnahme von Methadon absterben können, hatte die Ulmer Biologin Claudia Friesen bereits 2007 entdeckt - und seitdem intensiv daran geforscht. Wie sie mit ihren Erkenntnissen inzwischen schon hunderten Betroffenen helfen konnte, darüber spricht die Biologin live bei stern TV. Zu Gast im Studio sind dann auch Sabine Kloske und der Palliativmediziner Dr. Hans-Jörg Hilscher, der Methadon in der Krebsbehandlung einsetzt.
Methadon gegen Krebs - Chemikerin kritisiert bei stern TV "zu viel Gegenwind und fehlende klinische Studien."
"Methadon kann die Wirkung einer Chemotherapie verbessern." Aber: "Es gibt zu viele Gegenwinde, und es fehlen die klinischen Studien an großen Fallzahlen." Live bei stern TV hat die Chemikerin Dr. Claudia Friesen kritisiert, dass das Schmerzmittel Methadon trotz erstaunlicher Forschungsergebnisse nicht als Krebsmedikament eingesetzt wird. "Ich kenne Patienten, bei denen ein Chemotherapeutikum nicht gewirkt hat. Erst als sie es mit Methadon bekommen haben, sprach es wieder an", so Friesen im Gespräch mit Steffen Hallaschka. Aber, auch das machte die Wissenschaftlerin deutlich: "Wir brauchen die Studien. Dass es die nicht gibt, liegt daran, dass die Förderungen fehlen. Mittlerweile ist es sogar so, dass ich nicht einmal mehr meine Grundlagenforschung gefördert bekomme."
Schon 2007 hatte Friesen herausgefunden, dass Methadon Krebszellen absterben lassen kann. "Wir wollten ursprünglich die molekularen Mechanismen von Opioiden weiter aufklären. Und zu unserer Verwunderung sind die Tumorzellen mit Methadon gestorben." Nach zehn Jahren intensiver Forschung weiß Friesen inzwischen genauer, wie das Methadon wirkt: "Methadon kann den Widerstand der Tumorzelle gegen das Chemotherapeutikum brechen und sorgt dafür, dass das Chemotherapeutikum wirken kann", so Friesen bei stern TV.
Was das für Krebspatienten bedeuten kann, hatte stern TV zuvor unter anderem am Fall der 38-jährigen Sabine Kloske gezeigt. Als sie im Alter von 36 Jahren die Diagnose Hirntumor erhält, geben die Ärzte ihr nicht mehr viel Zeit. "Der Arzt sagte, Sie haben noch maximal zwölf bis 15 Monate", erzählt die Lektorin rückblickend. Doch inzwischen sind bereits zweieinhalb Jahre vergangen. Und: "Der Tumor ist weg. Ich habe ein sauberes MRT-Bild", so Sabine Kloske, die zusätzlich zu einer Radiochemotherapie schon früh damit begonnen hat, Methadon einzunehmen, um ihre Überlebenschancen zu verbessern.
Ein Einzelfall ist sie damit nicht. Auch Claudia Friesen hat mehr als 350 Patientendaten in ihrer Kartei gesammelt, deren MRT-Bilder unter der Einnahme von Methadon einen deutlichen Rückgang der Metastasen aufweisen - zum Teil sogar ein völliges Verschwinden. "Meistens sind es bettlägerige Patienten, die eigentlich gar nichts mehr machen können. Und wenn die auf Methadon umgestellt werden, können sie plötzlich wieder aufstehen, können wieder ihren Haushalt machen, viele können in den Urlaub fahren, also wieder ein normales Leben führen. Für viele ist allein die Lebensqualität es wert, Methadon einzusetzen."
Dass Methadon dennoch uninteressant für die Pharmabranche ist, liege vielleicht an dem günstigen Preis: "Wenn ich sehe was Methadon kostet, zwischen acht und 20 Euro für 100 Milliliter, die vier bis sechs Wochen reichen und vergleiche das mit den sehr teuren Medikamenten, die dann 20.000 bis 25.000 Euro kosten, hat Methadon kaum eine Chance."
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