Von einem brillanten Jungen zu einem mageren, kettenrauchenden Mensch, der in Alkohol und Gewissensbissen ertrinkt. Julius Robert Oppenheimer lebte seine letzten Jahre in vollem Bewusstsein dessen, was er geworden ist, nämlich der Schöpfer unvorstellbarer Zerstörung.
Oppenheimer starb 1967, mehr als zwei Jahrzehnte nachdem zwei Atombomben auf Japan abgeworfen worden sind. Bekannt als der "Vater der Atombombe", erwies sich die Bombardierung Japans zum Abschluss des Zweiten Weltkriegs im Pazifik als trauriger Wendepunkt in der Karriere des theoretischen Physikers.
Oppenheimer wurde 1904 in New York City in eine wohlhabende Familie geboren. Er war ein intelligentes und einsames Kind, das sich für die Wissenschaft, insbesondere die Mineralogie, und Literatur, vor allem das Lesen und Schreiben von Gedichten, interessierte. Er wurde in progressiver Politik und säkularem Humanismus erzogen, und als Junge schien er ein relativ privilegiertes Leben zu führen. Nach Angaben des National Park Service sagte Oppenheimer später:
,,Mein Leben als Kind hat mich nicht darauf vorbereitet, dass die Welt voll von grausamen und bitteren Dinge ist."
Auf einer Reise durch Europa erkrankte Oppenheimer an Ruhr und besuchte während seiner Genesung zum ersten Mal New Mexico, wo das spätere Manhattan-Projekt angesiedelt war. Oppenheimer schloss sein Studium in Harvard mit summa cum laude ab und forschte und studierte theoretische Physik an europäischen und US-amerikanischen Eliteuniversitäten. In den späten 1920er Jahren war Oppenheimer sowohl am California Institute of Technology als auch an der University of California, in Berkeley, tätig, wo er seine zukünftige Frau Katherine Harrison kennenlernte. Sie heirateten im Jahr 1940.
Bereits zu Beginn des Krieges erforschte Oppenheimer an einer potenziellen Atomenergie, und 1942 wurde er zum Direktor des Manhattan-Projekts in Los Alamos, New Mexico, ernannt, das mit der Entwicklung der Atombombe beauftragt war.
Für Oppenheimer war die Entwicklung der Atombombe, zumindest anfangs, unausweichlich. Als Wissenschaftler war es seine Aufgabe, die Technologie zu entwickeln; sie zu kontrollieren, war den Politikern überlassen.
Nachdem Oppenheimer Zeuge der Explosion der Atombombe bei dem so genannten Trinity-Test geworden war und insbesondere nachdem die zweite von zwei Atombomben auf Japan abgeworfen worden war, änderten sich seine Ansichten über die Nukleartechnologie und Atomwaffen. Bei der Trinity-Test Explosion zitierte der Wissenschaftler bekanntermaßen die hinduistische Schrift Bhagavad Gita:
,,Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten."
1945 erklärte Oppenheimer gegenüber Präsident Harry Truman, er habe das Gefühl, dass an seinen Händen Blut klebe für die Zerstörung Japans durch die Atombombe, was den Anfang vom Ende der bevorzugten Stellung des Wissenschaftlers in Washington bedeutete. Oppenheimer bedauerte, was er mit geschaffen hatte, und wurde wegen angeblicher Verbindungen zum Kommunismus von der politischen Elite ausgeschlossen. In einer Rede vor der American Philosophical Society in der Nachkriegszeit sagte Oppenheimer:
,,Wir haben etwas geschaffen, eine schreckliche Waffe, die die Natur der Welt schlagartig und stark verändert hat [...] etwas, das nach allen Maßstäben der Welt, in der wir aufgewachsen sind, bösartig ist."
Die kumulativen Belastungen durch seine angebliche persönliche Schuld und die öffentliche Demütigung trugen wahrscheinlich nicht dazu bei, seine Gewohnheiten einzudämmen, und ebneten zweifellos den Weg für sein frühes Ableben. In den Jahren 1944 und 1945 wurde Robert Oppenheimer bereits als starker Kettenraucher beschrieben, der an einem Tag 100 Zigaretten rauchen konnte und übermäßig viel Alkohol konsumierte. Sein allgemeiner Gesundheitszustand war Berichten zufolge katastrophal, und er hatte einen gefährlich niedrigen BMI.
Oppenheimer, der sein Leben lang geraucht und viel getrunken hatte und sich am Ende seines Lebens in einem schlechten Gesundheitszustand befand, wurde 1965 mit Kehlkopfkrebs diagnostiziert.
Doch nach der Krebsdiagnose fand Oppenheimer offenbar etwas Ruhe, wie Freeman Dyson, der ebenfalls am Manhattan-Projekt mitarbeitete, berichtete.
Laut The New Atlantis sagte Dyson, dass sich Oppenheimers ganzes Verhalten änderte, als er sich dem Tod näherte. Dyson sagte:
,,Er akzeptierte sein Schicksal mit Anstand, machte seine Arbeit weiter, beklagte sich nie, wurde plötzlich ganz unauffällig und versuchte nicht mehr, jemanden zu beeindrucken."
Oppenheimer war von 1947 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1966 Direktor des Institute for Advanced Study an der Princeton University. Er starb am 18. Februar 1967 im Alter von 62 Jahren.
Hier der ganze Artikel (auf Englisch): [ Ссылка ]
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