Radio, Rockmusik und Tiere zählten zu den größten Leidenschaften ihres Lebens: Als Moderatorin der ARD-Kult-Sendung «Formel Eins» wurde Steffi Tücking mit ihrer rauchigen, unverkennbaren Stimme dem Publikum bundesweit in den 90er Jahren bekannt. Nun starb sie plötzlich im Alter von 56 Jahren in Baden-Baden.
«Formel Eins» war eine wöchentliche Musikvideosendung - damals die einzige in den bundesdeutschen Medien, die aktuelle Videoclips präsentierte. Sie wurde von 1983 bis 1990 mit 307 Folgen zunächst in den Dritten Programmen der ARD ausgestrahlt. 1987 erhielt die damals 24-Jährige Tücking die Goldene Kamera für ihre Moderation dieser Musikshow.
Tücking war jedoch auch in anderen Fernsehproduktionen zu sehen - auch mit Reise-, Freizeit- und Sport-Themen. Auf den Bühnen der größten Festivals in Deutschland moderierte die ausgewiesene Musikexpertin, so auch beim SWR3 New Pop Festival oder bei Rock am Ring. «Stefanie hat Generationen von Menschen die Musik nahe gebracht und das seit 30 Jahren», sagte SWR3 Programmchef Thomas Jung der Deutschen Presse-Agentur. «Kumpeltyp, coole Rocklady, absolute Powerfrau, unprätentiös, keinerlei Starallüren. Das war Stefanie», sagte Jung.
Wie reich an Erlebnissen, Eindrücken, Leidenschaft und Liebe für Tiere und Natur Tückings Leben war, konnte die Öffentlichkeit zeitweise auch in ihrem Blog verfolgen. Dort beschrieb sie viele komische Szenen ihres Alltags, an denen häufig ihre zwei Hunde beteiligt waren. Einer davon hieß Bowie, nach der Rocklegende David Bowie. Bilder von zerfressenen Reisepässen, Stiefeln und Videos von Ausflügen in die Natur kommentiert Tücking so wortgewandt-charmant, dass auch derjenige, der sie nicht kannte, ahnt, wie viel Humor und Herzenswärme sie besessen haben muss. Früher waren Pferde ihre große Leidenschaft, mit ihrer Cousine hatte sie sogar einen Hof.
Steffi Tücking wuchs in Kaiserslautern auf, machte dort Abitur. Diese Zeit beschrieb sie in ihrem Blog so: «Dann in die Welt gerannt und über das Kabelfernsehen zur Musiksendung Formel 1 gekommen. Das war der Wendepunkt, da war klar: Elektrotechnik und Kaiserslautern haben mich gesehen.»
Männer in ihrem Leben habe sie auf den Bowie-Faktor überprüft, schreibt Tücking: «Sehen sie irgendwie anders aus, haben sie diesen leicht lächelnden Seitenblick drauf, bringen sie mich dazu ihnen zuzuhören, können sie tanzen, haben sie ungewöhnliche Klamotten an - und stehen sie ihnen auch. So’n Zeug halt.»
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