Von Stockweiden, Balkonenten und lachenden Vögeln – eine Tour durchs Erpetal
Zwischen Friedrichshagen und Hoppegarten liegt das Auenland! Ein kleiner Fluss durchläuft saftig-grüne Landschaften mit sumpfigen Wiesen und Seen. Er mutet an vielen Stellen urig und fast ein bisschen verwunschen an. Nur sind wir nicht bei „Herr der Ringe“, sondern im Erpetal! Die 12. Folge der Videoserie „Wildes Berlin: Unterwegs mit Derk Ehlert“ begleitet den Wildtierexperten des Landes Berlin auf einem 9 Kilometer langen Rundwanderweg vom S-Bahnhof Hirschgarten bis zur Heidemühle auf Brandenburger Seite und zurück. Gut zwei Stunden braucht man für die Strecke. „Oder man nimmt sich so viel Zeit wie ich zum Vögel-Beobachten. Dann können es gut und gerne auch fünf Stunden werden“ fügt Ehlert mit einem Augenzwinkern hinzu. Und zu entdecken gibt es einiges: Die vielgestaltige Auen- und Weidelandschaft wartet mit einem erstaunlichen Artenreichtum auf. Ein Großteil des Erpetals ist sogar Landschafts- oder Naturschutzgebiet. Kein Wunder also, dass sich hier nicht nur Neuntöter, Ringelnatter, Biber, Rohrammer und Eisvogel wohlfühlen.
Enten, die auf Weiden fliegen
Das Neuenhagener Mühlenfließ – oder kurz die Erpe – entstand in der letzten Eiszeit. Sie entspringt einer Quelle in Brandenburg und mündet nach 30 Kilometern schließlich in die Spree. Im ersten Teil der Wanderung säumen die für Auenlandschaften typischen Weiden ihre Ufer. Manche sehen so aus, als würden ihnen die Haare zu Berge stehen. Kein Wunder: Diese „Kopfweiden“ werden regelmäßig geschnitten. Ursprünglich hat man die jungen Triebe genutzt, um daraus Körbe zu flechten. Das Schneiden nennt man „auf Stock setzen“, weiß Derk Ehlert. „Wahrscheinlich rührt auch der Name der uns allen bekannten Stockente daher, dass sie ursprünglich auf den auf Stock gesetzten Weiden brütete. Heute müssten Enten eigentlich Terrassenente, Balkonente oder Hinterhofente heißen“, denn ihre Vorliebe bei der Brutplatzwahl haben sie den Umständen angepasst.
Der Vogelflüsterer
Das Bestechende am zweiten Teil der Wanderung durch das Erpetal ist die unglaubliche Weite, in die man schauen kann. Gut, um Vogelscharen von ziehenden Bläss- und Saatgänsen zu beobachten. Aber auch andere Vogelarten machen das Erpetal zum regelrechten Vogel-Hotspot. Ehlerts Tipp für eine gelungene Vogelbeobachtung: Sich für einen Moment die Zeit nehmen, hinhören und genießen. Schnell offenbart sich ein Vogelkonzert aus Sperling, Goldammer, Buchfink, Zwergtaucher, Stieglitz, Schwarzkehlchen, Singdrossel und Grauammer. Ehlert kann sie alle einzeln heraushören und zuordnen. Auch wenn man nicht dieses ornithologische Feingefühl besitzt – wunderschön anzuhören ist der Chorgesang auch so. Die besondere Aufmerksamkeit des Wildtierexperten zieht das prächtige Exemplar eines Grünspechts auf sich. Auf die Vogelstimmenrufe Ehlerts antwortet das Grünspechtweibchen mit einem lachenden „kjückkjückkjück“. Direkt kreuzt ein zweiter Grünspecht auf, um den vermeintlichen Konkurrenten zu vertreiben und führt mit seiner Partnerin einen bezaubernden Pärchentanz am Baumstamm vor.
Sehr zeitig im Frühjahr, am besten bei schönem Sonnschein, kann man mit etwas Glück direkt am Seeufer des „Vogelherdes“ das große Quaken der Moorfrösche erleben. Nur wenige Tage während ihrer Balz- und Paarungszeremonie sind die Froschmänner in einem wunderschönen Hellblau gefärbt. Damit beeindrucken sie nicht nur die Damenwelt der Frösche!
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Hinweis: Die Tour ist nur eingeschränkt barrierefrei.
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Die Videoreihe „Wildes Berlin: Unterwegs mit Derk Ehlert“ zeigt uns die grünen Hotspots Berlins. Auf der Seite des Umweltkalenders Berlin unter: www.umwelkalender-berlin.de erscheint jeden Monat ein neues Video.
Der Umweltkalender Berlin wird von der Stiftung Naturschutz Berlin betrieben und betreut, mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Die Stiftung Naturschutz Berlin ist eine gemeinnützige Stiftung des Lande Berlin. Sie engagiert sich seit 1981 für eine artenreiche, vielfältige Stadt und widmet sich von ganzen Herzen dem Natur- und Umweltschutz Berlins mit ganz unterschiedlichen Projekten. Außerdem unterstützt sie andere bei ihren Naturschutzprojekten - ideell und finanziell.
Alle Rechte liegen bei der Stiftung Naturschutz Berlin, mit Ausnahme des eingespielten externen Video-, Bild- und Tonmaterials.
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Produktionsleitung: Wolfgang Busmann
Kamera: Susanne Jeran, Florian Sorge, Volker Gehrmann
Drohnenaufnahmen: Volker Gehrmann
Schnitt: Florian Sorge
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