ich rieche schon den Gegenwind. „Mit 6 Jahren muss ein Kind doch schon wissen..“ und „irgendwann hört die Gnadenfrist aber auch auf, von mangelnder Impulskontrolle kann hier ja nicht mehr die Rede sein“. True That. Sehr viele Kinder sind mit 6 Jahren echt schon an einem anderen Punkt und hauen WIRKLICH nicht mehr. Es gibt aber auch Kinder, die da länger brauchen bzw generell mit intensiveren Gefühlen zu tun haben, Stichwort Neurodivergenz. Ich höre oft „Mein Kind hat ASS/ADHS, da funktioniert bedürfnisorientierte Erziehung nicht“. Ich als Person die selbst AuDHS diagnostiziert hat kann nur sagen: Nein. GENAU bei Neurodivergenten Kindern ist es umso wichtiger, bedürfnisorientiert zu reagieren. Gerade diese Kinder müssen lernen, dass es okay ist, viele und intensive Gefühle zu haben - sie können eben nichts daran ändern. Genau diese Kinder brauchen viel Verständnis, viel Begleitung. JA, wegen einer fehlenden Lieblingshose auszurasten mag für Erwachsene oder neurotypische Menschen lächerlich erscheinen. Für ein neurodivergentes Kind kann es den Unterschied machen, zwischen Reizüberflutet (weil die falsche Hose sich komplett falsch auf dem Körper anfühlt) und „alles ist gut“. Die Gefühle von euren Kindern sind immer valide, ihr Verhalten ist immer Kommunikation. Versucht das Verhalten nicht auf euch als Menschen zu projizieren, sondern betrachtet es mit einer Art neutralen Neugierde. Fragt euch, woher es kommt. Ganz ohne die Beziehungsebene, ganz ohne das Gefühl von „mein Kind ist undankbar und wenn ich nicht hart durchgreife wird es zum Straftäter“. Es ist ein Kind, was noch nicht alle sozialen Fähigkeiten gelernt hat. Das ist alles. In Momenten der Wut und Überforderung könnt ihr mit Erziehungsarbeit sowieso nichts erreichen, weil das Gehirn nicht aufnahmefähig für Informationen ist. Führt das Gespräch DANACH, wenn sich alle beruhigt haben. Redet DANACH darüber, wie man sich sonst verhalten kann. Und auch das: ohne BEWERTEN. Ihr seid die Leitwölfe, ihr bringt euren Kindern alles bei. Seid Vorbilder. In der ersten Situation verhält sich die Mutter genau gleich, wie ihr Kind. Sie rutscht in ihr inneres Kind, ihre Reaktion ist unreif und kindisch. Wie soll sie da ihrem Kind beibringen, besonnen und Erwachsen zu reagieren, wenn sie es selbst nicht hinkriegt?
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