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In einer Zeit, in der viele landwirtschaftlliche Betriebe aufgeben, haben Kerstin und Uli Overmeyer ihren Lebenstraum verwirklicht und sich einen Hof nach ihren Vorstellungen komplett neu aufgebaut. Bei ihnen geht es um viel mehr als nur Gemüseanbau. Sie betreiben den größten Biohofladen südlich von Hamburg, ein Biorestaurant, haben eine eigene Manufaktur für Suppen, Soßen und Fleischgerichte, immer neue Ideen und "ganz nebenbei" auch noch sieben Kinder. In das Hofprojekt haben die Overmeyers, die bis dahin immer schuldenfrei waren, Millionen investiert.
Inzwischen haben Uli und Kerstin 40 Mitarbeiter und arbeiten bis zu 13 Stunden am Tag. Der Chef verbringt seine Tage am liebsten auf den Feldern, in der Hauptsaison müssen 25.000 Jungpflanzen pro Woche gesetzt und täglich um die 100 Kisten Gemüse geerntet werden. Das Ehepaar arbeitet aus Überzeugung nach strengsten Demeterrichtlinien und lebt für ihre Vision einer zukunftsfähigen regionalen Produktion und Wertschöpfung. Dazu gehört neben dem Gemüseanbau auch eine Kreislaufwirtschaft mit Hühner- und Rinderzucht.
Ohne seine Praktikanten, Agrarstudenten aus Osteuropa, wäre die Arbeit nicht zu schaffen. Sie sind komplett in den Alltag der Overmeyers integriert, essen mit der Familie und leben auf dem Hof. Anfangs können die Praktikanten kaum Deutsch und müssen mühsam in die Abläufe eingearbeitet werden. Nach sechs Monaten fahren sie als Biospezialisten zurück in ihre Heimat. Overmeyers tragen so ihre Begeisterung in die Welt. Für sie endet ethisch korrektes Arbeiten nicht auf dem Feld.
So wichtig wie die eigenen Produkte sind Kerstin und Uli auch die anderen Waren, die sie in ihrem 500-Quadratmeter-Hofladen anbieten. Ob Brot, Mehl, Honig oder Fisch, für jedes Produkt haben sich die Qualitätsfanatiker gleichgesinnte Erzeuger gesucht, am liebsten aus der Region.
Bei Carsten Bauck aus Klein Süstedt beziehen die Overmeyers ihr Hähnchenfleisch. Mit seinem "Bruderhahn-Projekt" rüttelte Bauck 2012 die gesamte Geflügelhalterszene auf. Männliche Küken werden bei ihm nicht, wie üblich, getötet, sondern pro Legehenne wird ein Geschwisterhahn mit aufgezogen.
Herfried Effenberger steht jeden Mittwoch mit Europas erstem Biofischmobil bei Kerstin und Uli auf dem Hof. Claudia Buck-Gramcko und Claudia Leske liegt die Rettung der bedrohten Bienen am Herzen. Auf dem Hof der Overmeyers geht es ihnen nicht nur um die Erzeugung von Biohonig, sondern auch um Aufklärung und um ganz praktische Tipps zum bienengerechten Garten.
"die nordstory" begleitet die beiden Landwirte, Eltern, Einzelhändler, Sozialunternehmer und Restaurantbetreiber durch eine komplette Gemüsesaison und porträtiert sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter in dem Bestreben um eine nachhaltige Lebensweise.
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