Nach dem Raketeneinschlag in Polen herrscht laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch in Kiew weiter Unklarheit über die Hintergründe. "Ich weiß nicht, was passiert ist. Wir wissen es nicht mit Sicherheit. Die ganze Welt weiß es nicht", erklärte der Staatschef am Donnerstag. Letztlich ist nach Ansicht Kiews und auch Washingtons Russland jedoch wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine für den Vorfall mit zwei Toten verantwortlich.
"Ich bin mir sicher, dass es eine russische Rakete gab, ich bin mir sicher, dass wir von Luftverteidigungssystemen aus gefeuert haben", fügte Selenskyj hinzu. Es sei jedoch "heute unmöglich, etwas Konkretes zu sagen - dass es die Luftverteidigung der Ukraine war". Ukrainische Experten würden sich an einer internationalen Untersuchung beteiligen, um den Vorfall aufzuklären.
Der ukrainische Staatschef hatte am Mittwoch noch gesagt, er glaube, es habe sich um eine russische Rakete gehandelt, die in Polen eingeschlagen sei. Er berief sich dabei auf Berichte des ukrainischen Militärs. Der Kreml wiederum erklärte, Russland habe mit der Sache "nichts zu tun".
Die Rakete war am Dienstag in der südostpolnischen Ortschaft Przewodow in der Nähe der ukrainischen Grenze eingeschlagen und hatte zwei Menschen getötet. Nach Auffassung der Nato und Polens wurde der Einschlag wahrscheinlich durch eine ukrainische Flugabwehrrakete verursacht, die zur Abwehr russischer Raketenangriffe abgefeuert wurde. Verantwortlich sei letztlich allerdings Moskau wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Diese Einschätzung betonten am Donnerstag auch Washington und Kiew. Unabhängig vom Ausgang der Untersuchung "kennen wir bereits die Partei, die letztlich für diesen tragischen Vorfall verantwortlich ist: Russland", sagte US-Außenminister Antony Blinken am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) in Bangkok.
Auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba wies Russland die Verantwortung zu. "Wir teilen die Ansicht, dass Russland die volle Verantwortung trägt für den Raketen-Terror und dessen Folgen auf dem Gebiet der Ukraine, Polens und Moldaus", schrieb er auf Twitter. Kuleba hatte demnach zuvor mit Blinken telefoniert.
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