Schnetztor
Wie kaum ein anderes Bauwerk ist das Schnetztor seit mehr als 600 Jahren mit der wechselvollen Geschichte der Stadt Konstanz eng verbunden. 1978 wurde es in den Rang eine Baudenkmals von nationaler Bedeutung erhoben. Es ist eines von nur noch drei Wehrtürmen, die von der mittelalterlichen Stadtmauer mit einst 30 Türmen und Toren noch erhalten ist. Nur wenige hundert Meter von der Schweizer Grenze entfernt , taucht man, wenn man durch das Schnetztor , von der modernen City ein in eine andere Welt mit engen Gassen, alten Fachwerkhäusern und reichverzierten Patrizierhäusern.
Geschichte
Seit dem 4. Jahrhundert entwickelte sich aus dem römischen Lager Constantia eine Ansiedlung von Alemannen, die zunächst auf dem heutigen Münsterhügel ihren Anfang nahm und sich nach Trockenlegung und Aufschüttung des sumpfigen Geländes, das zuvor stets von Überschwemmungen aus dem Bodensee bedroht wurde, eine mittelalterliche Stadt, die an den Ufern des Bodensee - Obersees und des Seerhein ihre naturgegebenen Grenzen fand. Lediglich die Westflanke war ungeschützt vor den immer wieder anstürmenden Schweizer Eidgenossen. So sicherte man Konstanz im 14. Jahrhundert durch eine mächtige, mehr als 12m hohe und 1,3 m dicke Stadtmauer , zahlreiche Wehrtürme und streng bewachte Stadttore und einem 18 m breiten Wassergraben vor den Mauern und baute es zu einer regelrechten Seefestung aus. Konstanz musste als freie Reichsstadt für Bau und Unterhalt dieser mehr als 3 km langen Wehranlage selbst aufkommen. Da kam das Konzil zu Konstanz 1414 bis 1418 mit seinen zahlreichen lukrativen Nebeneinnahmen und Abgaben dem Stadtsäckel gerade recht, da der Unterhalt der Stadtbefestigung mehr als die Hälfte des Konstanzer Stadtetats verschlang.
In der Folgezeit wuchs Konstanz schnell an Bedeutung als geistliches, kulturelles und wirtschaftliches Oberzentrum und als wichtiger Verkehrsknotenpunkt der alten Handelswege über seine Grenzen hinaus. Und das konnte man auch durchaus wörtlich nehmen. Fischer, Handwerker und Kaufleute mussten sich außerhalb der Mauern südlich der Altstadt niederlassen. Damit gewann auch das mächtige, durch ein Vorwerk gesicherte Schnetztor an Bedeutung als einziger Zugang zum Stadtkern von Südwesten her. Der Name ist wahrscheinlich auf das mittelhochdeutsche Schnetz für Hecht zurückzuführen, eine Remineszenz an den Berufsstand der Bodenseefischer. Das Schnetztor wurde mit einem Turmwächter besetzt, der hier bei freier Kost und Logis und einem Jahressalär von 11 Pfund Wache hielt. Zusätzlich bekam er 1 Pfund für das Läuten der beiden Glocken im Dachstuhl, die eine eine Stundenglocke, die andere zum letzten Geleit der zum Tode Verurteilten: Für den tschechischen Reformator Jan Hus, der vom Konstanzer Konzil wegen Ketzerei zum Tode verurteilt, nur wenige Meter vom Tor entfernt auf dem Scheiterhaufen endete, oder für einen Mörder, der bei lebendigem Leib in das Stadttor eingemauert wurde. Mit der Erschließung neuer Transitwege über die Alpen via Alpenrhein und Hochrhein im 19. Jahrhundert verlor Konstanz an Bedeutung. Stadtmauern und Wehranlagen ließ man verfallen, das Mauerwerk wurde nach und nach abgetragen und andernorts verbaut. Nur wenige Meter der Stadtmauer sind noch erhalten und eben jene drei Wehrtürme.
Umgebung
Auch das Schnetztor war dem Verfall preisgegeben, bis sich seiner die Konstanzer Blätzlebuben annahmen, eine Narrenzunft, deren Anfänge bis in Mittelalter zurückreichen. Der Narrenverein restaurierte in liebevoller Kleinarbeit die gesamte Anlage. Heute sind in seinen Mauern die Zunftstube des Narrenvereins, ein kleines Fasnachtsmuseum und ein und Restaurant untergebracht, das bei heimischen Spezialitäten zu Livekonzerten in urgemütlicher, kleiner Runde einlädt.
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