"Viktor Frankl - Und trotzdem Ja zum Leben sagen"
Doku ORF 1994, Rose Kern im Gespräch mit Viktor Frankl.
Anschließend ein Gespräch mit der Religionspsychologin Susanne Heine.
Produktion ORF 2001.
Aufnahme: BR-Alpha 24.03.2010.
Porträt des Wiener Nervenarztes Viktor Frankl (1905-1997) und Begründers der Logotherapie.
"... trotzdem Ja zum Leben sagen" war die zentrale Botschaft des bedeutenden Wiener Psychiaters Viktor Frankl.
Nach dem halbstündigen Film von Rose Kern nimmt die ev. Religionspsychologin Prof. Dr. Susanne Heine aus theologischer Sicht zu ihm Stellung. Das Gespräch führt Anita Natmeßnig.
Viktor Frankl war eine der großen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Geboren 1905 in Wien und gestorben mit 92 Jahren hat er fast ein ganzes Jahrhundert mit seinem Lebenswerk mitgestaltet. Der Professor für Neurologie und Psychiatrie in Wien, Harvard und an zahlreichen anderen Universitäten war Begründer der Dritten Wiener Richtung der Psychotherapie, der Logotherapie. Ihr zentraler Ansatz:
dem Menschen Beistand zu leisten, den Sinn zu finden. Denn Sinn kann man nicht auf Rezept bekommen, sondern jeder muss ihn selber suchen. Frankl fragt nicht: "Warum leide ich?", sondern: "Wozu?". Sein wissenschaftlicher Ansatz fußt auch auf eigenen Erfahrungen. Frankl hat mehr als 30 Bücher verfasst, die in alle Weltsprachen übersetzt wurden, Vortragsreisen führten ihn in alle Kontinente und mehr als 20 Universitäten haben ihm den Ehrendoktor verliehen.
Weltberühmt wurde Frankl mit seinem 1945 verfassten Bericht "Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager". Unter dem programmatischen Titel "... trotzdem Ja zum Leben sagen" schildert er, wie er die Lager in Buchenwald und Auschwitz überwand, wohin er wegen seiner jüdischen Herkunft deportiert wurde. Das Buch wurde in 22 Sprachen übersetzt, allein von der amerikanischen Ausgabe wurden an die fünf Millionen Exemplare verkauft.
Die Religionspsychologin Prof. Dr. Susanne Heine, die an der Wiener Evangelisch-theologischen Fakultät lehrt, nimmt aus theologischer Sicht zur Logotherapie Stellung, denn die Logotherapie ist die anschlussfähigste an die christliche Seelsorge. Ihrer Meinung nach ist es Frankls bleibendes Verdienst, den Menschen ganzheitlich zu sehen, d. h. Frankl bezieht mit seiner Annahme vom "unbewussten Gott" die geistige Dimension mit ein. Dennoch betont Heine, "dass es jetzt nicht darum geht, Frankl zu vereinnahmen und zu sagen, das ist jetzt religiöse oder gar christliche Therapie, sondern ernst zu nehmen, dass er in die Inhalte sich nicht einmischt."
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