Diese häufigste Hirschart Europas ist ein Kulturfolger. Vom Waldrand- und Gebüschbewohner hat es sich an die Kulturlandschaft angepasst und ist dadurch viel zahlreicher geworden.
Merkmale: Kopfrumpflänge 90-130 cm; Schwanz 1-2 cm; Gewicht 15-35 kg; Schulterhöhe 60-90 cm; Lebensdauer 10-12 Jahre; Der abgerundete Rücken erlaubt dem Reh ein Durchschlüpfen des Unterholzes. Das Sommerkleid ist fuchsrot, das Winterkleid dunkelbraun.
Charakteristisch ist ein weißer Fleck (Spiegel) am Hinterende. Das Jugendkleid ist braun mit weißen Punkten. Die Männchen (Bock) besitzen ein sechsendiges Geweih. Dämmerungs- und nachtaktiv.
Verbreitung: In Europa und Asien weit verbreitet von Tieflagen bis ins Bergland, im Nationalparkgebiet überall anzutreffen.
Gefährdung und Schutzstatus: Nicht gefährdet
Lebensweise: Das Reh als kleiner Wiederkäuer ist auf die weicheren, eiweiß- und zuckerreichen Blätter, Knospen und Kräuter angewiesen. Wählerisch zupft es seine Nahrung aus der Krautschicht oder von Zweigen. Als ursprüngliche Waldrandbewohner, die einzeln oder in Kleingruppen leben,
haben sich Rehe nun auch an die offene Kulturlandschaft angepasst, wo sie sich in Gruppen von 10 bis 100 Tieren sammeln und statt ins Dickicht auf die offenen Felder flüchten. Die Brunft findet Ende Juli bis Anfang August, selten im November/Dezember statt. Die Rehgeiß (Ricke) wird vom Bock über lange Strecken getrieben, wobei kreisförmige Spuren im Gras (Hexenringe) entstehen. Die verlängerte Tragzeit (neun Monate), mit bis zu viermonatiger Entwicklungspause der Keimlinge sorgt für eine Geburt (Setzen) der meist zwei Jungen (Kitze) im Mai/Juni, wenn die Bedingungen optimal sind. Durch das weiß gefleckte Tarnkleid und Geruchlosigkeit ist das Kitz bestens geschützt.
Besonderes: Hirsche und Rehe haben nur im Unterkiefer Schneidezähne, die zum Abreißen der Pflanzen gegen eine am Oberkiefer liegende Hornplatte gedrückt werden. Wie alle Wiederkäuer können sie schnell große Mengen von Pflanzen aufnehmen. Diese werden im vorderen Magenabschnitt "Pansen" gespeichert. Erst im sicheren Versteck wird die Nahrung in kleinen Portionen zum "Wiederkäuen" in das Maul transportiert, gekaut, erneut geschluckt und endgültig verdaut. Im Nationalpark werden die Rehwildbestände durch Abschuss von weiblichen und jungen Stücken reguliert, um die Entwicklung naturnaher Auwaldbestände nicht durch zu hohe Wilddichte zu gefährden (Gehölzverbiß!).
Regie: Franz Hafner
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