Russland stand am Rande eines Bürgerkriegs, dass räumte Präsident Putin selbst ein. Der abgebrochene Söldner-Marsch auf Moskau hat Hoffnungen und Befürchtungen geweckt. Kann das System Putin schneller einstürzen, als viele dachten und bringt das die Ukraine einem Sieg näher?
"Nein", glaubt die ZDF-Auslandsreporterin Katrin Eigendorf. Sie sieht die kurzfristigen Perspektiven der Ukraine "sehr kritisch". Russland habe noch großes Eskalationspotential, daher käme es stark darauf an, wie wir die Ukraine unterstützten. Eine komplette Niederlage Russlands im Krieg gegen die Ukraine hält der Politikwissenschaftler Johannes Varwick auch nach dem Söldner-Putschversuch für unrealistisch. Er forderte, dass der Westen die territoriale Frage im Konflikt neu denkt und sich von der Vorstellung trennt, dass die Ukraine eines Tages in der NATO und in der Europäischen Union sein werde.
Der Vorsitzende des Auswertigen Ausschusses, Michael Roth, ist sich hingegen sicher, Putin habe beim Putsch-Versuch das "Wasser bis zum Hals" gestanden. Wenn die ukrainische Seite jetzt weiter vom Westen unterstützt würde, sei es möglich Putin zu schlagen so der SPD-Politiker. "Denn wenn die Ukraine bestehen kann als souveränes, freies Land unter Wahrung ihrer territorialen Integrität, dann kann es zu Verhandlungen kommen" betont Roth und "das könnte das Ende dieses furchtbaren Krieges sein." Auch der Experte für Sicherheitspolitik, Frank Sauer, ist sich sicher, dass die Ukraine ihr Land noch länger verteidigen müsse, denn auch gerade der Erfolg der letzten ukrainische Gegenoffensive sei unter den eigenen Erwartungen geblieben. Er betont jedoch auch, dass die finalen Schlüsse erst in etwa drei Monaten gezogen werden könnten.
Die Osteuropa-Historikerin Franziska Davies vergleicht das Russische Regime mit einer Mafiaorganisation, bei denen Putin nicht das "Mastermind" sei, das alle "Puppen tanzen lässt". Man müsse es sich eher so vorstellen: "Unterschiedliche verbrecherische, gewaltbereite Typen, die in einem komplexen Loyalitätsverhältnis zu einander stehen", so Davies. Der frühere Oberkommandierende der US-Landstreitkräfte in Europa, Ben Hodges wiederum, hat an Deutschland appelliert, der Ukraine Langstrecken-Marschflugkörper vom Typ Taurus zu schicken. "Das wird einen ganz signifikanten Unterschied machen", so Hodges. Diese Raketen würden "dafür sorgen, dass die Krim für die russischen Luft- und Seestreitkräfte unhaltbar wird".
Die Gäste der Sendung:
Michael Roth, SPD. Vorsitzender Auswärtiger Ausschuss
Franziska Davies, Osteuropa-Historikerin
Katrin Eigendorf, ZDF-Auslandsreporterin
Johannes Varwick, Politikwissenschaftler
Frank Sauer, Experte für Sicherheitspolitik
Zugeschaltet: Ben Hodges, Ehemaliger Generalleutnant US-Armee
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