Die zentrale Podiumsdiskussion auf der #GeoWoche2021 widmet sich den Gemeinsamkeiten und Verflechtungen der Covid-Pandemie und der Klimakrise. Letztere wird zunehmend auch als Gesundheitskrise diskutiert, da „die menschliche Gesundheit, Tiergesundheit und eine gesunde Umwelt eng miteinander verbunden“ sind (Liedtke et al. 2020: 79). Der Lancet-Bericht aus dem Jahr 2020 verdeutlicht die umfassenden Verknüpfungen von Gesundheit und Klimawandel (vgl. Watts et al. 2021): Lebensräume von Mensch und Tier rücken enger zusammen und steigern die Wahrscheinlichkeit der Übertragung tierischer Erreger auf den Menschen; die globale
Ernährungssicherheit ist angesichts zunehmender Dürreperioden und aufgrund von Bränden gefährdet; Hitzewellen, die für bestimmte Menschen als Gesundheitsrisiko einzustufen sind, treten häufiger und stärker auf. Diese Zusammenhänge verdeutlichen, dass Strategien des Klimaschutzes unmittelbar auch der Gesundheitsförderung dienen. Bestimmte Regionen und Gruppen zeigen sich dabei weniger resilient gegenüberPandemie und Klimakrise. Dass diese Tatsache nicht losgelöst von globalen Macht- und Herrschaftsverhältnissen gedacht werden kann, verdeutlicht das Konzept der
„imperialen Lebensweise“ (Brand & Wissen 2017). Diese impliziert, dass „das bessere Leben, das sie bestimmten Menschen an spezifischen Orten ermöglicht, die Untergrabung der Lebensbedingungen anderer Menschen an anderen Orten voraussetzt“ (ebd.: 61). In anderen Worten: Der hohe Lebensstandard eines gewissen Teils der Weltbevölkerung wird zu Lasten von Mensch und Natur andernorts überhaupt erst ermöglicht und fortwährend reproduziert. Vor diesem Hintergrund werden angesichts unterschiedlicher Pandemieverläufe (bspw. mit Blick auf den Zugang zu
Impfstoffen im Globalen Norden gegenüber dem Globalen Süden) auch Fragen nach globaler Verantwortung und Gerechtigkeit laut. Die Covid-Pandemie hat uns erneut deutlich vor Augen geführt, dass ein business as usual keine zukunftsfähige Option ist und es echte Alternativen und gesellschaftlichen Wandel auf unterschiedlichen Ebenen braucht. Insofern kann die Pandemie auch als Zäsur im Denken und damit als Chance verstanden werden, soziale, institutionelle, wirtschaftliche, technologische und kulturelle Systeme mit Blick auf den Erhalt planetarer Gesundheit zu prüfen und umzugestalten (Paula & Mar 2020). Hier rücken auch Fragen nach der Verantwortung des Einzelnen und den Grenzen individueller Verantwortung angesichts global verflochtener Nicht-Nachhaltigkeit, die nach systemischem Wandel verlangen, in den Blick. Der Frage, welche Lehren wir aus dem Umgang mit der Corona-Pandemie für den Umgang mit der Klimakrise ziehen können, widmet sich die zentrale Podiumsdiskussion im Rahmen der #GeoWoche2021. Auf dem Podium diskutieren Elke Hertig, Professorin für regionalen Klimawandel und Gesundheit (Universität Augsburg), Thomas Loster, Dipl. Geograph (ehemals Munich Re), Luisa Neubauer, Klimaaktivistin
(Fridays for Future), und Patrick Sakdapolrak, Professor für Bevölkerungsgeographie und Demographie (Universität Wien). Die Diskussion wird vom Wissenschaftsjournalisten und Geographen Gábor Paál moderiert und richtet sich gleichermaßen an Wissenschaftler*innen und eine breite Öffentlichkeit.
Während der Podiumsdiskussion wurde den Zuschauer:innen ermöglicht über Tweeback an der Diskussion teilzuhaben. Über [ Ссылка ] kann weiterhin betrachtet werden welche Themen die Zuschauer:innen während der Veranstaltung interessiert hat und welche Fragen und Diskussionspunkte aufkamen.
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