Dies ist einer der Trialer zur 30minütigen Nichttalkshow, die 2008 auf 3sat ausgestrahlt und 2009 für den Adolf-Grimme-Preis nominiert wurde. Hans Hoff schrieb in der ‚Süddeutschen Zeitung' dazu:
Die Frage, wann und wo der Mann noch ein Mann ist, stellt sich für Angler nicht. Sie fischen, also sind sie. Ab und an sagen sie auch mal was. Wenn gerade nichts beißt. Wenn vielleicht etwas zwickt in den Gelenken. Wenn noch ein anderer Angler dabei ist. Gerne wäre man manchmal dabei und würde zuhören, was da so gebrummelt wird.
3sat erfüllt nun diesen Wunsch mit einer sechsteiligen Reihe, die zeigt, wie es aussehen kann, wenn Fernsehmacher ins Medium verliebt sind und diese Liebe in großen Bildern, Schnitten und Gesten ausleben. Sechs Prominente, von Marco Rima über Wolfgang Niedecken bis zu Jörg Kachelmann und DJ Bobo hat der Schweizer Genial daneben-Moderator Frank Baumann zum jeweils halbstündigen Angelausflug gebeten.
Absurde Poesie, weise Worte
Sechsmal ziehen zwei nicht mehr ganz junge Männer los, und die wenigsten haben Ahnung von dem, was sie da tun sollen. Sie hadern mit dem Wetter, mit dem Angelgerät und manchmal auch mit dem, was sie fangen. Aber darauf kommt es selten an, denn Baumann, der auch Regie geführt hat, zieht aus dem Aufeinandertreffen von Mensch, Natur und Aufgabe wunderschöne Bilder, traumhafte Kontraste und eine gelegentlich beinahe irrsinnige Komik.
Komisch sind manche der Ausflüge, weil niemand wirklich versucht, komisch zu sein. Ab und zu weht aber auch ein Hauch von Ernst über den Fluss oder den See. So wie in der ersten Folge mit dem Burg-Schauspieler Peter Simonischek, die vornehmlich von großen Bildern lebt. Zwei Männer, das Wasser und die Ruhe mischt Baumann zu großartigem Besinnungsfernsehen. Jedes zweite Bild wirkt wie ein Gemälde, präzise komponiert und komplett durchdacht. Dazu erklingen Worte von Weisheit, die aber immer wieder gebrochen werden von surrealistischen Einschnitten.
Sehr schön kann man das in der kommenden Woche sehen, wenn Baumann am Mittwoch mit dem Sportreporter Marcel Reif loszieht und mitten in der Nacht versucht, ein Zelt aufzubauen. Dann ist es nicht nur ein Genuss, den beiden beim gemeinsamen Versagen zuzuschauen, es beschwingen auch die skurrilen Kommentare aus dem Off. "Inzwischen ist es dunkel wie in einer scheinträchtigen Kuh", dichtet Baumann einmal und versteigt sich ein anderes Mal zur gewagten Himmelskörperbetrachtung: "Der Mond sieht aus, als ob sich der liebe Gott die Zehennägel geschnitten hätte."
Zwischen solch absurder Poesie und der Liebe zum Bild, zur perfekten Vertonung und dem Verständnis für die Gebrechen älterer Herren pendeln diese televisionären Schmuckstücke, von denen man tunlichst keines verpassen sollte.
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