Der Markt für Fleischersatzprodukte boomt. Doch in vielen Fleischalternativen steckt Soja. Wie problematisch ist das? Und sind Seitan, Lupine und Co. vielleicht die bessere Alternative? Wie gut sind Fleischersatzprodukte tatsächlich für die Umwelt? Ökocheckerin Katharina Röben findet es heraus.
0:00 Fleischersatzprodukte im Check
2:00 Tofu-Produktion: So wird Soja angebaut
6:54 Sind Fleischersatzprodukte wirklich so ökologisch?
10:41 Fleischersatzprodukte im Test
11:49 Fazit
FLEISCHERSATZ: WAS STECKT DRIN?
Veggie boomt! Alleine im Vergleich zum Vorjahr (14.700 t) wurden dieses Jahr (20.000 t) fast 40% mehr Fleischalternativen produziert. Insgesamt machen diese Produkte am Fleischmarkt aber nur rund 6% aus. Es wird also immer noch jede Menge Fleisch gegessen.
Für die Fleischalternativen kommen hauptsächlich pflanzliche Proteine zum Einsatz wie: Soja (45%), Weizen (39%), Lupinen (5%) oder Erbsen (2,5%) und Reis (1%), aber auch tierische Proteine wie Milch (5%) und Hühnereier (2,5%) werden verwendet.
SOJA – WARUM DER SCHLECHTE RUF?
Soja ist einer der wichtigsten Grundstoffe für Fleischersatzprodukte. Allerdings werden gerade mal 2% des angebauten Soja direkt als Nahrungsmittel genutzt. Der Großteil wird als Futtermittel für Tiere verwendet. Dabei stammt ein Großteil des Soja aus Südamerika. Der Sojaanbau dort steht allerdings stark in der Kritik. Denn hier wird nicht nur der Regenwald abgeholzt, sondern auch genveränderter Soja angebaut, dies soll die sensible Pflanze immun gegen Unkrautvernichter wie Glyphosat machen. Dieser steht im Verdacht, krebserregend zu sein und zerstört nicht nur Unkraut, sondern auch wichtige Wildpflanzen am Feldrand. Soja in unseren Nahrungsmitteln ist aber nicht genverändert, denn dies müsste auf der Packung gekennzeichnet sein.
SOJA AUS DEUTSCHLAND?
Aber wie sieht es mit Soja aus Deutschland aus? Dafür besucht Katharina den Bio-Landwirt Ralf Schill. Er erklärt, dass die Sojapflanze eine Leguminose ist, also zu den Hülsenfrüchtlern gehört. Diese leben in einer symbiotischen Beziehung mit Bakterien. Die Bakterien binden für die Pflanzen wichtigen Stickstoff und reichern die Böden damit an. Dadurch sind Leguminosen wichtige Bestandteile der ökologischen Landwirtschaft. Allerdings stellt die Sojapflanze hohe Ansprüche ans Klima und viele Bauern besitzen bisher kaum Erfahrung mit dem Sojaanbau. Dazu kommt, dass sich die Unkrautbekämpfung bei deutschem Soja als schwierig herausstellt. Deshalb importierte Deutschland letztes Jahr fast vier Millionen Tonnen Soja, hauptsächlich als Futtermittel.
WIE ÖKOLOGISCH SIND FLEISCHALTERNATIVEN?
Stephanie Wunder vom Ecologic Institut erklärt, dass aus ökologischer Sicht die Fleischersatzprodukte in der Regel vorteilhafter sind als echtes Fleisch. Hierbei seien die rein pflanzlichen Produkte noch einmal besser als die Produkte mit tierischen Eiweißen. Sehr viele Ressourcen werden für die Umwandlung von pflanzlichem Eiweiß in tierisches Protein verbraucht. Daher benötigt die Produktion von einem Kilo Fleisch wesentlich mehr Soja als die Produktion von einem Kilo Tofu. Grundsätzlich gilt, dass viel Energie für die Verarbeitung der Pflanzen und die Verpackung der Fleischalternativen aufgewendet wird.
FLEISCHERSATZ: WELCHER IST DER BESTE FÜR UMWELT UND KLIMA?
Am besten im Sinne von Umwelt und Klima sind Fleischersatzprodukte, die biologisch produziert wurden und aus Europa kommen. Regionale Rohstoffe wie Lupine oder Weizen sind vorzuziehen. Außerdem kann man darauf achten, dass die Produkte möglichst wenig verarbeitet wurden, also wenige Inhaltsstoffe aufweisen. Zudem gilt: Fleischersatzprodukte haben meist aufwendige Plastikverpackungen und sollten nur in Maßen und wirklich „als Ersatz“ konsumiert werden.
QUELLEN:
► Überblick über Hersteller, die auf regionales Soja zurückgreifen: [ Ссылка ]
► Studie des Umweltbundesamtes: [ Ссылка ]
► Verbraucherzentrale: Vegetarisch oder vegan essen: Fleisch, nein danke. [ Ссылка ]
Autorin: Wiebke Scheffler
Schnitt: Sven Lude
Redaktion (solisTV): Sarah Weihsweiler
Redaktion (SWR): Inga Vennemann, Holger Conzelmann
Bildquelle: SWR
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