"Glück Auf "Schaubergwerk Erlebnisbergwerk Sondershausen ,
Das Kaliwerk „Glückauf“ Sondershausen befindet sich in Sondershausen im Kyffhäuserkreis in Thüringen. Es ist das älteste noch befahrbare Kalibergwerk der Welt und gilt als elftes deutsches Kalibergwerk. Aktuell dient es als Erlebnisbergwerk und der Steinsalzförderung. Die Lagerstätte erstreckt sich auf einer Fläche von über 23 km². Der Werksaufbau und die Bohrung des ersten Schachts begannen 1893, der erste Lagerfund von Carnallitit / Kaliflöz Staßfurt (K2) erfolgte bereits im Mai 1892 durch den Unternehmer Heinrich Brügmann aus Brünninghausen, einem Ortsteil von Dortmund. Seit 2006 werden jährlich 200.000 t Steinsalz als Streusalz für den Winterdienst gefördert.
Entdeckung der Salzlager
Am 13. März 1891 beantragte der Unternehmer Heinrich Leonhard Brügmann (1832–1893) die Ausstellung eines Schürfscheins beim fürstlichen Landrat Henniger in Sondershausen. Er war ausgebildeter Markscheider, Direktor der Dortmunder Union-Brauerei sowie Grubenvorstandsmitglied der Gewerkschaft Wilhelmshall zu Anderbeck und wollte im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen nach Kali suchen. Am 15. Juni wurde ihm die Schürfgenehmigung erteilt, so dass bereits ab 1. August desselben Jahres die geplante Erkundungsbohrung durchgeführt werden konnte. Brügmann erhielt ein 2,7 Hektar großes Schürffeld an der sogenannten Gänsespitze bei Jecha.
Am 1. Dezember 1891 stieß die Bohrung in 465,2 m Teufe auf ein etwa 10 m mächtiges Steinsalzlager, das der geologischen Formation des Allersteinsalzes angehörte. Ein halbes Jahr später wurde in 616 m Teufe ein 25 m mächtiges Carnallititlager, das Kaliflöz Staßfurt, erbohrt. Nach 700,72 m endete die Bohrung im Staßfurtsteinsalz.
Die Gründungsjahre von 1892 bis 1898
Brügmannschacht, Einfahrt zum Erlebnisbergwerk
Zu jener Zeit besaß das Königreich Preußen das Kalimonopol und wollte sich dies mit der sogenannten Schutzbohrgemeinschaft erhalten. Diese hatte das Ziel, Sperrverhandlungen zu führen und sämtliche private Aktivitäten in der Kaliindustrie über die Grenzen Preußens hinaus zu unterbinden, was vom Oberbergamt und dem preußischen Minister für Handel und Gewerbe unterstützt wurde.
Bis 1914 wurden die Schächte III bis VI abgeteuft. Ihnen wurden die Namen der Vorsitzenden des Grubenvorstands gegeben. Der 655 m tiefe Schacht III (1911/1912) der Glückauf-Berka wurde Müserschacht getauft. Der 746 m tiefe Schacht IV (1911–1913) der Glückauf-Ost erhielt den Namen Raudeschacht. Der Dr.-Esser-Schacht (1912/13) und der von-Nesse-Schacht (1912–1914) gehörten als Schacht V mit 752 m und Schacht VI mit 615 m Teufe zur Gewerkschaft Glückauf-Ost.
Damit entwickelte sich „Glückauf“ 1914 zu einem Kalikonzern und stand an zehnter Stelle unter den 29 Gesellschaften, die 82 % der deutschen Kaliproduktion erbrachten.
Der Erste Weltkrieg brachte große Einschränkungen mit sich. Der Export ins Ausland versiegte, die Produktion und die Gewinne sanken, die Ausgaben stiegen. Viele Arbeiter wurden zur Armee eingezogen, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter konnten den Mangel nicht ausgleichen. Erst als man später mit dem Kalidünger die Hungersnot bekämpfen wollte, stiegen Nachfrage und Produktion. In den Kriegsjahren wurden die Schächte I, III, V und VI stillgelegt. Nur noch der Brügmannschacht und der Raudeschacht blieben – teilweise unregelmäßig – in Betrieb.
Bereits ab 1917/1918 deutete sich eine Wende an. Man erwarb Kuxe der Gewerkschaft Hohenzollernhall in Freden an der Leine, und schließlich wurde sie im März 1918 in die Gewerkschaft „Glückauf-Sondershausen“ integriert. Noch in der Kriegszeit wurden die Gewerkschaften Anna und Reichensland im Elsass und in Lothringen aufgekauft, die jedoch durch den Versailler Vertrag 1919 wieder verloren gingen. Auch große Anteile der Kaliwerke „Großherzog von Sachsen“ AG in Dietlas mit drei Schächten und der Gewerkschaft Heiligenmühle mit zwei Schächten bei Oechsen wurden erworben.
Nach dem Krieg wurde am 24. April 1919 in der Weimarer Nationalversammlung ein neues Reichskaligesetz als „Gesetz über die Regelung der Kaliwirtschaft“ mit 107 Paragraphen verabschiedet. Hierbei musste sich die gesamte deutsche Kaliindustrie in einem Zwangssyndikat zusammenschließen. Das bedeutete, dass die Gewerkschaft Glückauf-Sondershausen bald ihre wirtschaftliche Selbständigkeit verlor. Anfang 1922 wurde die Übernahme des Glückauf-Konzerns durch den Wintershall-Konzern über dessen Finanzierungsgesellschaft Kali-Industrie AG eingeleitet, die bald zum einzigen deutschen Kalikonzern wurde. Am 20. September 1926 einigte sich die Sondershäuser Gewerkenversammlung auf die Liquidation ihres Unternehmens, somit ging Glückauf nach 34 Jahren seines Bestehens im Wintershall-Konzern auf.
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