Wer nach Schlesien reist, sollte auch in die Welt der Kohlebergwerke eintauchen. Der heute aus Umweltschutzgründen zu Recht viel geschmähte Energierohstoff hat der Region einst großen Reichtum beschert, vom dem freilich die Bergleute, die in den Minen schuften mussten, vergleichsweise wenig abbekamen. Aber immerhin gab es auch in den Bergarbeiterstädten Katowice und Zabrze auch bahnbrechenden sozialen Wohnbau. Die Bergwerkbesitzer sorgten - schon aus Eigennutz - häufig dafür, dass ihre Arbeiter gesund und zufrieden blieben. So ist es kein Wunder, dass die Bergarbeitersiedlung Nikiszowiec einst als Vorbild für sozialen Wohnbau galt und heute ein beliebtes schickes Wohnviertel ist. Wir spazieren durch die Backsteinsiedlung, und Tourismusdirektor Włodek Szelag erzählt mir, warum die Fensterbänke alle rot gestrichen sind: „Der Kohlenstaub konnte der roten Farbe vergleichsweise wenig anhaben, so sahen die Häuser in der Hochblüte des Kohleabbaus trotz Luftverschmutzung immer adrett aus. Die Bergarbeiter bekamen von ihren Chefs die rote Farbe zum Nachstreichen sogar geschenkt.”
Manche Kohlenbergwerke sind heute noch in Betrieb, die Luftqualität hat sich jedoch drastisch verbessert. Eine Gedenkwand in Nikiszowiec erinnert an die Namen der verunglückten Bergleute - erfreulich, dass die Zahl der Unglücksfälle über die Jahrzehnte drastisch abgenommen hat.
In Zabrze besuchen wir die Kohlegrube „Guido” - ein erstaunliches interaktives Museum. Ein Bergarbeiter bringt und mit dem Boot in das unterirdische Höhlensystem, das teilweise geflutet ist. Lichtspiele und Projektionendienen der Unterhaltung der Touristen, während uns der Guide spannende Details über die harte Arbeit im Bergwerk erzählt. Schließlich gehen wir zu Fuß durch einen Schacht mit einigen interaktiven Stationen. Und sind überrascht: wir treffen auf Bergarbeiter, die hier nach wie vor Kohle abbauen. Freilich mit moderneren Maschinen, als wir zuvor im Museumsteil der Mine gesehen haben.
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