"GOD SAVE THE KING": Charles III. offiziell zum König ernannt – Neue Ära startet in UK
Mit Trompetenfanfaren und Kanonensalut ist Charles III. am Samstag in einer prunkvollen Zeremonie zum neuen britischen König ausgerufen worden. Der bisherige Thronfolger sei fortan "unser einziger rechtmäßiger König", verkündete der ranghöchste Herold nach einer Sitzung des Accession Council feierlich vom Balkon des St. James's-Palasts in London. Zuvor hatte Charles III. erneut gelobt, dem Land nach dem Vorbild seiner verstorbenen Mutter Elizabeth II. für den Rest seines Lebens zu dienen.
Erstmals überhaupt wurde die nach jahrhundertealter Tradition abgehaltene Zeremonie zur Proklamation des Monarchen live im Fernsehen übertragen. Vor dem Accession Council, dem unter anderem Premierministerin Liz Truss und ihre Amtsvorgänger Boris Johnson, Theresa May und Tony Blair angehörten, versprach der 73-jährige Monarch, er wolle dem "inspirierenden Vorbild" seiner am Donnerstag verstorbenen Mutter folgen und dem Land bis zu seinem Lebensende dienen.
Obwohl Charles mit dem Tod der Queen am Donnerstag automatisch ihr Nachfolger wurde, sieht die Tradition vor, dass er vom aus ranghohen Mitgliedern des Königshauses sowie Kirchen- und Regierungsvertretern zusammengesetzten Accession Council formell zum König ausgerufen werden muss.
Anschließend verlas der oberste Herold die Proklamation vom Balkon aus, begleitet von Trompetenfanfaren und gefolgt von dreifachen Hoch-Rufen Bärenfell-bemützter Soldaten. Im ganzen Vereinigten Königreich wurden zeitgleich Salutschüsse zu Ehren des neuen Monarchen abgefeuert.
Nach der Proklamation fährt traditionsgemäß ein halbes Dutzend Herolde per Kutsche zum Trafalgar Square und anschließend zur Börse, um die Nachricht der Ausrufung jeweils zu verlesen. Auch in Schottland, Nordirland und Wales wurde die Proklamation öffentlich verlesen.
In seiner Rede vor dem Accession Council sagte Charles III., er sei sich der "Verpflichtungen und großen Verantwortung zutiefst bewusst", die er von seiner Mutter übernommen habe. "Ich weiß, dass ich von der Zuneigung und Loyalität der Völker getragen werde, deren Souverän zu sein ich berufen wurde."
Bereits am Vorabend hatte Charles in seiner ersten Fernsehansprache als König versprochen, seinem Land sein ganzes restliches Leben lang zu dienen. Zum Abschluss richtete der König einige persönliche Worte an seine verstorbene Mutter: Er bedankte sich bei seiner "lieben Mama" für "deine Liebe und Hingabe an unsere Familie und an die Familie der Nationen, denen du all die Jahre so unablässig gedient hast".
Das Datum für die Beisetzung der verstorbenen Queen wurde noch nicht bekannt gegeben, Beobachter gehen jedoch davon aus, dass sie am 19. September stattfindet. Der Beisetzungstag wird ein staatlicher Feiertag. Zu der Trauerfeier in der Westminster Abbey werden Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter von Königshäusern aus der ganzen Welt erwartet, darunter US-Präsident Joe Biden und laut Medienberichten vom Samstag auch Japans Kaiser Naruhito.
Der Präsident des britischen Unterhauses und hochrangige Parlamentsmitglieder schworen dem neuen König am Samstag ihre Treue, anschließend empfing Charles III. Premierministerin Truss, ihr Kabinett und die Oppositionsführer zu Gesprächen.
Der Leichnam der verstorbenen Queen befand sich am Samstag weiter auf Schloss Balmoral in den schottischen Highlands, wo Elizabeth II. am Donnerstag gestorben war. Ihre jüngeren Kinder Prinzessin Anne, Prinz Andrew und Prinz Edward sowie weitere Familienmitglieder traten am Samstag vor die Tore des Schlosses um die dort zu Ehren der Queen niedergelegten Blumen anzuschauen und mit Besuchern zu sprechen, die im Gedenken an die Königin dorthin gekommen waren.
Am Sonntag soll der Sarg in die offizielle schottische Residenz der Monarchin, Schloss Holyroodhouse, in Edinburgh überführt werden.
Am Montag werden die sterblichen Überreste der Queen in einer Prozession durch die schottische Hauptstadt in die St. Giles-Kathedrale gebracht, wo ein Gedenkgottesdienst stattfindet. Am Dienstag dann wird der Sarg nach London überführt, wo er mehrere Tage in Westminster Hall öffentlich aufgebahrt werden wird. Die Behörden rechnen mit mehr als einer Million Menschen, die der Queen die letzte Ehre erweisen wollen.
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