Heimatklänge der Region Hannover (453)
Einläuten des Gottesdienstes um 11 Uhr der evangelisch-lutherischen St.-Markus-Kirche in Equord, einem Ortsteil der politischen Gemeinde Hohenhameln im Landkreis Peine südöstlich von Hannover und diese Kirche im dortigen Volksmund aufgrund der Architektur mit Kuppel als kleiner Petersdom bezeichnet wird. Das Einläuten vor einem Gottesdienst geschieht drei Mal und zwar 25, 15 und 5 Minuten für je fünf Minuten (aber diese Glocke auf der Aufnahme nur einmal zu hören ist). Anschließend ab 4:55 min./sek. ist noch der 10-Uhr-Stundenschlag (10 mal) von der Turmuhrglocke der ehemaligen Dorfschule zu hören, welche sich seit 2012 im Dachreiter des ca. 170 Meter nördlich entfernten Dorfgemeinschaftshauses befindet und zu diesem Zeitpunkt die dort befindliche Uhr noch nicht auf Sommerzeit umgestellt war.
Die Glocke (e2, Bronze, 14. Jh.) befindet sich im Dachreiter über den ehemaligen West- und Haupteingang der Kirche zum Gutsgelände, wo sich heute im Kircheninnern die Pfeifenorgel befindet. Der relativ kleine Nebeneingang im Süden ist der heutige Haupteingang und von der Straße aus die Glocke nur leise gehört werden kann.
Das Dorf Equord, welches 1179 zum ersten Mal erwähnt wurde, stand unter der Landesherrschaft des Hochstifts Hildesheim (Amt Peine). Das Gut war früher als hildesheimisches Lehen im Besitz der Familie von Salder und kam nach 1600 durch Kauf an Hans Adam von Hammerstein (gest. 1653). Dessen Nachfahren mussten es unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse zunächst der Verwaltung des ritterschaftlichen Creditvereins von Calenberg, Grubenhagen und Hildesheim unterstellen und 1929 verkaufen.
Zuerst wird 1319 ein Geistlicher in Equord genannt. Die Reformation wurde wesentlich durch die Gutsherren vorangetrieben. Burchard von Salder (gest. 1595), eine führende Persönlichkeit der hildesheimischen Ritterschaft, hatte maßgeblichen Einfluss darauf, dass Bischof Ernst II. der Landschaft 1581 die Glaubensfreiheit garantieren musste. Eigene lutherische Pastoren hatte Equord nur zeitweilig im 16. und 17. Jahrhundert. Danach wurde die Gemeinde wechselnd von den Pastoren der Nachbardörfern Berkum, Schwichelt und Mehrum betreut, ab 1880 von Mehrum. Bis zur Errichtung der Gutsparochie waren die Geistlichen in Equord nur Hauspfarrer für die Gutsbesitzerfamilie und deren Angestellte. 1886 wurde die bisherige Personalgemeinde in eine Lokalgemeinde umgewandelt und als mit Mehrum verbundene selbständige Parochie mit dem Namen „Gutsparochie Equord“ errichtet.
Ursprünglich diente zu gottesdienstlichen Zwecken eine Hauskapelle im Gutshaus. Burchard von Salder ließ auf eigene Kosten eine neue Kirche erbauen. Der Celler Großvogt Georg Christoph von Hammerstein (1624–1687) begann vor 1687 unter dem Eindruck einer Italienreise auf einem erhöhten Platz nördlich des Gutshauses mit der Errichtung der heutigen Gutskapelle im Stil des italienischen Barock. Der Bau, der auch als Erbbegräbnis der Familie diente, wurde von seinem Sohn, Generalleutnant Alexander von Hammerstein, 1710 vollendet. Baumeister soll ein Italiener gewesen sein, den Christoph von Hammerstein auf seinen Reisen kennengelernt hatte. Aus finanziellen Gründen war die Kirche in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stark vernachlässigt. Die Wiederherstellungsarbeiten begannen 1848 nach einem Gutachten des Oberhofbaurats Laves. Erneute Instandsetzung 1891.
Bereits 1908 beschloss der Kirchenvorstand die Aufhebung der Gutsparochie und den Anschluss an die KG Mehrum. Streitpunkt war jedoch der Umgang mit dem verwaisten Kirchengebäude. Eine Übernahme durch den katholischen Gutsherrn, der dort auch katholische Gottesdienste halten lassen wollte, lehnte der Kirchenvorstand ab. Nach weiterer Verschlechterung des Bauzustandes war die Kirche zeitweilig baupolizeilich geschlossen. Bei der Zwangsversteigerung des Gutes 1929 konnte die Kirchengemeinde das Gebäude erwerben. Nach einer gründlichen Restaurierung wurde sie Ostern 1933 neu eingeweiht. Mit dem 1. April 1949 wurde die Gutsparochie aufgelöst und seine Gemeindeglieder in die KG Mehrum eingepfarrt.
Der Kirchbau: Massiver verputzter Zentralbau auf Grundriss eines griechischen Kreuzes, Eingangsfront im Westen mit toskanischer Pilastergliederung und Mittelrisalit aus Sandstein betont, darüber mittig ein offener Dachreiter und über den Pilastern Figuren der vier Evangelisten, östlicher Kreuzarm als Altarraum mit polygonalem Schluss, über der Vierung eine achtseitige Tambourkuppel mit Laterne. In der Kirche zahlreiche Grabplatten der Familien von Salder und von Hammerstein. Unter der Kirche Erbbegräbnis der Patronatsherren (nicht mehr zugänglich).
(Quellen: Kirchengemeindelexikon.de / Wikipedia)
Aufgenommen am 27. März 2022 mit einem ZOOM H1 Handy Recorder und mit eigenen Fotos vom Juni 2021 und März 2022 ergänzt.
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