Antje Rávik Strubel wird für ihren Roman "Blaue Frau" (S.Fischer) mit dem Deutschen Buchpreis 2021 ausgezeichnet. Eine Woche vor Bekanntgabe der Shortlist spricht sie in den Geistesblüten über die Personen und Dinge, die sie acht Jahre beim Schreiben des Romans begleiteten. Sie erzählt von einer "Bekannten aus dem Riesengebirge", die ihr weit "Unter Schnee" ihr Geheimnis anvertraute. Und davon, wie es sich anfühlt, wenn andere die Wahrheit nicht sehen oder verstehen wollen. Ausgerechnet die Flucht in die vermeintliche Sprachlosigkeit stößt auf Widerhall. Die Schallwelle mag starkt verzögert sein, aber das Echo ist riesig. Über das Making-of des Romans schrieb Antje Rávik Strubel für die Geistesblüten No.17 ein exklusives Essay. Die Verleihung des Deutschen Buchpreises begründete die Jury wie folgt:
"Mit existenzieller Wucht und poetischer Präzision schildert Antje Rávik Strubel die Flucht einer jungen Frau vor ihren Erinnerungen an eine Vergewaltigung. Schicht um Schicht legt der aufwühlende Roman das Geschehene frei. Die Geschichte einer weiblichen Selbstermächtigung weitet sich zu einer Reflexion über rivalisierende Erinnerungskulturen in Ost- und Westeuropa und Machtgefälle zwischen den Geschlechtern.
In einer tastenden Erzählbewegung gelingt es Antje Rávik Strubel, das eigentlich Unaussprechliche einer traumatischen Erfahrung zur Sprache zu bringen. Im Dialog mit der mythischen Figur der Blauen Frau verdichtet die Erzählerin ihre eingreifende Poetik: Literatur als fragile Gegenmacht, die sich Unrecht und Gewalt aller Verzweiflung zum Trotz entgegenstellt."
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