ZWEI SPEKTAKULÄRE NEUZUGÄNGE VON GUSTAV KLIMT IM OBEREN BELVEDERE
„Forsthaus in Weißenbach I (Landhaus am Attersee)“ als Dauerleihgabe und neu entdecktes Frauenbildnis.
Das Belvedere kann bei der Eröffnung der neuen Schausammlung am 1. März 2018 mit zwei spektakulären Neuzugängen aufwarten. Zum einen wird das Klimt Gemälde „Forsthaus in Weißenbach I (Landhaus am Attersee)“ nach vielen Jahren wieder öffentlich zu sehen sein.
Es ist gelungen, das Werk als Dauerleihgabe ans Belvedere zu holen. Zum anderen wurde von Belvedere Kurator Markus Fellinger nach langer Recherche ein bislang völlig unbekanntes Frühwerk von Gustav Klimt entdeckt. Das Bildnis „Marie Kerner von Marilaun als Braut im Jahr 1862“ wird als temporäre Leihgabe bis Mitte des Sommers ebenfalls im Oberen Belvedere ausgestellt.
Das „Forsthaus in Weißenbach I (Landhaus am Attersee)“ wurde von Klimt während seiner Sommerfrische im Jahr 1914 in Weißenbach am Attersee gemalt. Zu sehen ist darauf das Forsthaus, in dem er wohnte.
Ursprünglich befand sich das Gemälde in der umfangreichen Kunstsammlung von Jenny Steiner in Wien. Als Steiner 1938 flüchten musste, wurde das Bild in der Folge von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und vom Dorotheum Wien 1940 versteigert. Zumindest ab 1963 war es im Besitz von Emma Danziger, die es
1994 als Legat an die Österreichische Galerie Belvedere übergab. Das Gemälde war dann im Bestand des Hauses und wurde 2001 nach einer Empfehlung des Kunstrückgabebeirats an die Erben nach Jenny Steiner restituiert. In der Folge bei Sotheby’s versteigert, ist es nun als Dauerleihgabe wieder im Belvedere, und zwar im Kuss-Raum zu sehen.
„Dieses Werk ist in mehrfacher Hinsicht von großer Bedeutung für das Belvedere: Zunächst bereichert es unseren Sammlungsbestand und die neue Schausammlung als eine der großen Landschaftsdarstellungen von Gustav Klimt. Gleichzeitig steht das Bild mit seiner Geschichte exemplarisch als Beispiel einer gelungenen Restitution,“ so Stella Rollig, Generaldirektorin Belvedere.
Das Bildnis „Marie Kerner von Marilaun als Braut im Jahr 1862“ wurde von Klimt in den Jahren 1891/92 als Auftragswerk des damals bekannten Botanik-Professors Anton Kerner (1831-1898) gemalt. Dokumentiert wird dies in fünf bisher unbekannten Briefen Klimts an Anton Kerner von Marilaun, die Belvedere Kurator Markus Fellinger im Nachlass des Professors im Archiv der Universität Wien aufgefunden hat. Aufgrund dieser Briefe begann Fellinger mit seiner intensiven und erfolgreichen Recherche.
Dargestellt ist die Frau des Professors, Marie Kerner (1835-1919), zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit am 1. Mai
1862. „Zwischen der Hochzeit und der Entstehung des Bildes liegen 30 Jahre. Stilistisch steht das Gemälde den Wandbildern im Stiegenhaus des kunsthistorischen Museums nahe,“ so Markus Fellinger. Das Bild wird gemeinsam mit der als Vorlage verwendeten Fotografie und anderen Dokumenten in der neuen Schausammlung präsentiert.
Der Klimt Schwerpunkt im Belvedere wird somit im Gedenkjahr 2018 mit zwei außergewöhnlichen Highlights
verstärkt.
SCHAUSAMMLUNG NEU
Oberes Belvedere
Ab März 2018
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A New Look: The Permanent Collection Redisplayed
Upper Belvedere
From March 2018
The Belvedere’s collection comprises several thousands of works from eight centuries. In 2018, the museum’s permanent collection will be redisplayed shedding a fresh andexciting light on artworks by artists like Rueland Frueauf the Elder, Franz Xaver
Messerschmidt, Ferdinand Georg Waldmüller, Gustav Klimt, Erika Giovanna Klien, Egon Schiele, Helene Funke, and Oskar Kokoschka.
The Belvedere’s extensive collection covers art from the Middle Ages to the present, including the world’s largest collections of paintings by Ferdinand Georg Waldmüller and Gustav Klimt and the Character Heads by Franz Xaver Messerschmidt. From March 2018, the Upper Belvedere’s new display concept shall offer fresh approaches to these masterpieces of art.
The tempestuous history of the Belvedere has been allotted its own section in the exhibition covering Prince Eugene’s building of the palaces, the foundation of the museum, the signing of the Austrian State Treaty, and its role today as a modern museum. Accompanying the redisplay of the collection, contemporary art will be introduced to the Baroque Carlone Hall in six-monthly shows. These will engage with the mythological pictorial programme and build a bridge between
the art of the old masters and the present. The museum thus questions itself and is repositioned as a place of inspiration, reflection, and experience.
