Das Schloss Kannawurf, weithin sichtbar in der Landschaft, strahlt eine gewisse Wehrhaftigkeit aus. Schon am Portal begrüßen uns Gaffköpfe, die jeden Schritt auf das Anwesen zu beobachten scheinen.
Die Architektur erinnert in manchen Details an das ursprüngliche Dresdner Stadtschloss der Renaissancezeit – Die zahlreichen Zwerchhäuser und der quadratische Grundriss etwa finden sich an beiden Bauten.
Die Errichtung des Gebäudes 1563 auf noch älteren Resten eines Vorgängerbaus erfolgte mit einem Zeitversatz zum Dresdner Stadtschloss von nur etwa 16 Jahren.
Die dreigeschossige Dreiflügelanlage wird auf der vierten Seite durch eine hohe Mauer mit Uhrenturm abgeschlossen. Besonders beeindruckend ist die hölzerne Galerie, die sich in erstaunlich gutem Zustand aus der Erbauungszeit erhalten hat.
Doch die Geschichte des Schlosses war nicht immer glanzvoll. 1984, zu DDR-Zeiten, stürzten Teile des Nordflügels durch mangelnde Bauunterhaltung ein. Der Rest des Hauses blieb teilweise bewohnt, während im Garten, wo heute eine Neugestaltung sichtbar ist, einst LPG-Anlagen die historischen Wege und Kompartimente unter einer Schicht Beton verschwinden ließen.
2007 übernahm der Verein „Denkmalpflegezentrum e.V.“ das stark sanierungsbedürftige Anwesen. Seitdem wird das Schloss umfassend gesichert, erforscht, saniert und restauriert. Heute beeindruckt der große Rittersaal im Nordflügel, der wieder seine ursprüngliche Tiefe zeigt und die unterschiedlichen Zeitschichten des Hauses spürbar macht. Auch im Garten konnten unter dem Beton Spuren der ursprünglichen Gestaltung freigelegt werden – darunter Wegführungen und historische Kompartimente, die heute wieder erlebbar sind.
Zahlreiche Veranstaltungen beleben das Schloss und machen es zu einem kulturellen Zentrum. Roland Lange und Heinz Barth nehmen uns mit auf eine Zeitreise durch das Haus und berichten von den spannenden Entdeckungen und den Herausforderungen der Restaurierung. Im Garten begegnen wir Henrik Hass, der die Außenanlagen mit Peschels Gartenbuch als Grundlage neu konzipierte.
Was das Schloss Kannawurf mit seinem bemerkenswerten Garten so besonders macht – und wie lang eigentlich eine Erfurter Elle ist – das erfahren Sie in der dazugehörigen Podcastfolge.
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