Chemisches Recycling hat das Potential, Kunststoffe, die mechanisch nicht aufzuarbeiten sind, wieder in den Kreislauf zurückzuführen - also die Wertschöpfungskette vom Kunststoffabfall zur recycelten Neuware zu schließen. Wie das im Detail funktioniert und wie weit die Verfahren in Deutschland im europäischen Vergleich sind, erläutern Richard Clemens, Geschäftsführer der VDMA Fachverbände Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen sowie Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate, und Prof. Dr. Manfred Renner, Institutsleiter des Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, in der neuen Folge des Industrie Podcast des VDMA: "Chemisches Recycling - Vom Abfall zum Rohstoff". Warum diese seit vielen Jahrzehnten entwickelte Form des Recyclings wichtig ist, erklärt Richard Clemens: "Viele Produkte im Kunststoffbereich sind schwer mit herkömmlichen Verfahren wie dem mechanischen Recycling zu trennen. Das heißt für uns, dass wir auf neue Methoden zurückgreifen müssen. Eines davon ist das chemische Recycling."
"Mit chemischem Recycling haben wir die Möglichkeit, dass man Zusatzstoffe wie beispielsweise UV-Stabilisatoren oder Farbstoffe ausschleusen kann und somit einen neuen sortenreinen Kunststoff herstellen kann", ergänzt Prof. Dr. Renner. "Diese Verfahren sind allerdings energieaufwändiger, man sollte sich genau überlegen, an welcher Stelle man welches Verfahren anwendet." Ziel ist das Wegkommen von erdölbasierten Kunststoffen, die momentan zum Großteil der Status Quo sind. Das Verfahren des chemischen Recyclings ist jedoch nicht nur aufgrund des Energieaufwandes umstritten. Prof. Dr. Renner: "Es ist eine kulturelle Frage, ob man die Industrie als Teil der Lösung oder Teil des Problems definiert."
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