Oswald von Wolkenstein (1377 - 1445) war ein südtiroler Ritter, der in diesem Lied die Freuden des Frühlings besingt. Er war als Reisender in diplomatischen Diensten in ganz Europa unterwegs und kam u.a. zum Konstanzer Konzil. Dort fand er für seine vielseitigen Lieder ein interessiertes, internationales Publikum. Daher trifft sein Titel "letzter Minnesänger" nur bedingt zu, denn er war weitaus vielseitiger als nur in der Minnethematik verhaftet.
Sein Liedschaffen ist durch Handschriften, die er selbst in Auftrag gab gut überliefert. Seine Texte sind überwiegend auf Frühneuhochdeutsch. Ein Wegbereiter der weltlichen Musik im deutschen Sprachraum
Uil lieber grüsse ,süsse,
sich erheben streben,
frölich zölich
yetten, tretten
jn das phat, drat, früh und spat,
hört man dringn‘, singen klingn‘, voglin jnden ouwen,
Durch helle döne, schöne
jnden strauhen, rauhen
esten glesten,
fliegen, kriegen,
widerstreit, breyt, angerweyt,
sol man grünlich, künlich, sünlich, kurczlich ane schouwen.
Wjnder kalt ungestalt, dein gewalt, ist enspalt
von den süssen lüfften,
liechten summ‘,ane kummer, will ich tummer, Als ein frumm‘
gewden und güffte,
Grüner kle jagt den snee, jarlag me, jnn den see,
wilder meres flüte,
nachtigalle, droschel schalle lerchen halle uns geualle,
für des ofens güte.
Die blümen gele/hele/
hübsch geuerbet/gerbet/
prawne/schawne/plawe/grawe/
mangerley/may/dein geschray/
sich florieret/zieret/gieret/
kösstlicher gelüsste/
Vnd hübsche wesly/gresly/ Sich entsliessen/spriessen/
hüglich/tüglich/plüde/früde/
violsprancz/glantz/firlafantz/
Aller pame/zame/game/zierauss kalder früste/
Stauden stock/machet schock/rauhen rock/als ein bock/
löblichen bedecket/
swartzer doren/weysser koren/gar verloren/ist der zoren/
den der winder wecket/
Küler brunn/warme sün/geit uns wunn/gail dich nunn/
hinden auss dem koster/
bey dem reyne/indem scheine/ als ein veine/bülbegyne/
rayen nach den ostern.
Dje swammen stupffen lupffen,
aus der erde, herde,
würmly, türmly
wachen machen, newen slauch, gauch, lock uns auch,
durch die haide, rayde, ir mayde,
sücht der stauden winckel.
Da well wir kosen, losen, mit beslossen, gossen,
warmen, armen, lieplich, dieplich,
jnn dem busch, dusch, mündlin kusch,
ob die raine, klaine, saine,
mir enblösst ein schinkel.
An ain knye, ich wer hye, des nit lye
Und tet wie, ich das gefügen kunde,
zu ir rucken, freuntlich smucken, lieplich drucken, biegen bucken,
ob sy mir des gunde.
So wer quitt, was ich litt, hielt sys mit, disen stritt,
müsst ich überwinden,
sunder klifen, tasten grifen, mänigen lifen, lust vertrifen,
bleiben bey dem kinde.
Knud Seckel: Harfe und Gesang
vielen Dank an das Museum Tiroler Bergbauernhöfe in Kramsach
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