Sie war das Aushängeschild zu Staatsempfängen: die blaue Edelkeramik mit den weißen Punkten aus Thüringen. Sie deckte die Tafel zum 25. Geburtstag der DDR 1974 und drei Jahre später den Tisch für Honecker und den finnischen Präsidenten Kekkonen.
Der einstige Exportschlager der DDR ziert noch heute die Tafeln von Regierungschefs, wenn auch nur privat. Und manch ein Sammler legt für Raritäten aus der Töpferstadt Bürgel aktuell bis zu 10.000,- Euro auf den Tisch.
Die blau-weiße Luxuskeramik hat eine lange Tradition. Erstmalig von einem Fürstenhaus bei den Töpfern der Stadt Bürgel für eine Hochzeit in Auftrag gegeben, sollte sie später zum Kantinengeschirr der Nazis avancieren. Zu DDR-Zeiten erlebte sie einen fulminanten Höhepunkt und wurde zum Exportschlager. Das Blau-Weiße galt zu DDR-Zeiten als zweite Währung und als Inbegriff der BückDich-Ware.
Die Ministerpräsidentin von Thüringen speist traditionell von Blau-Weißem, will die handgemachte Keramik auch heute nicht eintauschen. Auch der sammelwütige Werner Schwarze hat sich schon als Kind der Edelkeramik verschrieben, heute platzt seine Villa aus allen Nähten. Als Kenner setzt er auf die gesamte Bandbreite von Bürgeler Keramik – von Henry van de Velde, Walter Gebauer und Carl Fischer bis hin zu Reichmann und anderen. Zwei Mal am Tag beobachtet er Auktionen im Internet.
Blau-Weiß ist ein Dauerbrenner. So drehen sich aktuell in zehn Bürgeler Töpfereien nach wie vor die Scheiben, teils in fünfter Generation und in Werkstätten aus dem 19. Jahrhundert. In Bürgel findet jedes Jahr einer der größten Märkte statt, nur Ausgewählte dürfen hier verkaufen. Schließlich genießt das Handwerk einen ausgezeichneten Ruf über die Grenzen von Deutschland hinaus.
Der Film zeigt, wie die Bürgeler Keramik zum „Blauen der Bonzen“ geworden ist, wie die Familientöpfereien die verschiedenen Epochen gemeistert haben und was heute aus der DDR-Luxuskeramik geworden ist.
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