Das Nibelungenlied wurde in der ersten Hälfte des 13.Jh. aufgeschrieben, weist aber Bezüge auf ältere Erzähltraditionen auf. Inhaltlich verbindet es Motive der Sigurd- und Etzel- Erzählungen und erzählt auf mythische Weise den Untergang der Burgunden im Zusammenhang mit Attila dem Hunnen. Die erste Aventiure, die hier wiedergegeben wird, umfasst Prolog, die Beschreibung des Burgunder Hofes und den Falkentraum Kriemhilds.
Es herrscht ein gewisser Forschungskonsens, dass Erzählungen und Romane in verdichteter Sprache im Mittelalter durchaus gesungen wurden. Dennoch gibt es nur sehr wenige Quellen, die diese Praxis konkret beleuchten. Für diese Interpretation habe ich mich von der Formgestalt des Langzeilenverses inspirieren lassen, der in seinem Aufbau gewisse Parallelen zur Psalmrezitation zu erkennen erlaubt. Daher verwende ich hier die Melodie einer Psalmodie im zweiten Ton in dem Bewusstsein, dass es hierfür keine weitere schlagkräftige Argumentation gibt.
Für diese Interpretation wird der Text der Ausgabe von Ursula Schulze nach der St. Galler Handschrift B in ungekürzter Fassung verwendet.
Aufnahme und Tontechnik: Christoph Oswald.
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