Bei einem zunächst geheim gehaltenen Besuch in Charkiw hat Außenministerin Annalena Baerbock der Ukraine weitere Waffenhilfe zugesagt. Die Ukraine benötige dies, «um ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger zu befreien, die noch unter dem Terror russischer Besatzung leiden», sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag in der vom Krieg gezeichneten Millionenstadt. Derzeit sind ukrainische Truppen vor allem durch schwere russische Angriffe im östlichen Gebiet Donezk unter Druck.
Baerbock besuchte die Ukraine nur wenige Tage nach der Entscheidung der Bundesregierung zur Abgabe deutscher Schützenpanzer vom Typ Marder an das von Russland attackierte Land. Nun gibt es Forderungen, auch den Kampfpanzer Leopard 2 zu liefern. Dafür signalisierte am Dienstag EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen Unterstützung. Doch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bleibt zurückhaltend.
Baerbock sagte in Charkiw, die Menschen in der Ukraine sollten «wissen, dass sie sich auf unsere Solidarität und unsere Unterstützung verlassen können». Sie betonte zudem die EU-Perspektive für Kiew. Ihr sei wichtig, «dass wir auch in diesem Kriegswinter den Platz der Ukraine in unserer europäischen Familie nicht aus dem Blick verlieren».
Die Millionenstadt Charkiw und das gleichnamige Gebiet in der Ostukraine gehörten zu den ersten Angriffszielen Russlands nach der Invasion im Februar 2022. Die Ukraine schlug die russischen Truppen bis September weitgehend zurück.
Vorstöße russischer Truppen und von Wagner-Söldnern
Derzeit sind die Kämpfe im ebenfalls im Osten gelegenen Gebiet Donezk rund um die Städte Soledar und Bachmut besonders heftig. Sie sind Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Die Einnahme des Gebiets wäre aus russischer Sicht ein bedeutender Schritt hin zur Eroberung des gesamten Donbass - eines der Kriegsziele des Kremls.
Im täglichen britischen Geheimdienst-Briefing hieß es, reguläre russische Truppen und Einheiten der Söldnertruppe Wagner hätten in den vergangenen vier Tagen taktische Vorstöße in Richtung Soledar gemacht und kontrollierten wahrscheinlich den größten Teil des Orts. Dort lebten vor dem Krieg rund 10 000 Menschen, von denen die meisten aber geflohen sein sollen. Bachmut ist viel größer mit einst 71 000 Einwohnern. Ende die Dezember zählte die Stadt noch 8700 Menschen.
Bachmut bleibe das vorrangige Ziel der russischen Offensive, hieß es in der britischen Analyse. Trotz des erhöhten Drucks sei es unwahrscheinlich, dass Russland Bachmut bald einnehme. Die ukrainischen Streitkräfte hätten stabile Verteidigungsstellungen aufgebaut und Kontrolle über die Versorgungswege.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Lage bei Soledar in seiner nächtlichen Videoansprache als sehr schwierig bezeichnet. Doch betonte Selenskyj den Widerstand der ukrainischen Soldaten. Dieser verschaffe der ukrainischen Armee Zeit. «Die Schlacht um den Donbass dauert an.» Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar erklärte auf Telegram, Russland habe erfolglos versucht, Soledar einzunehmen. Nun habe «der Feind sich umgruppiert, seine Taktik geändert und einen neuen, heftigen Angriff gestartet».
#ukraine #russland #krieg #putin
Abonniere den WELT YouTube Channel [ Ссылка ]
WELT DOKUS Channel [ Ссылка ]
WELT Podcast Channel [ Ссылка ]
Kurznachrichten auf WELT Netzreporter Channel [ Ссылка ]
Der WELT Nachrichten-Livestream [ Ссылка ]
Die Top-Nachrichten auf WELT.de [ Ссылка ]
Die Mediathek auf WELT.de [ Ссылка ]
WELT Nachrichtensender auf Instagram [ Ссылка ]
WELT auf Instagram [ Ссылка ]
In eigener Sache: Wegen des hohen Aufkommens unsachlicher und beleidigender Beiträge können wir zurzeit keine Kommentare mehr zulassen.
Danke für Eurer Verständnis - das WELT-Team
Video 2022 erstellt
Ещё видео!