Ernst Wolff zum Thema "Die Finanzmärkte".
Es vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht etwas von „den Finanzmärkten“ hört. Eine der meistgestellten Fragen im Nachrichtenbereich lautet „Was sagen die Finanzmärkte dazu?“
Aber worum genau handelt es sich bei diesen Finanzmärkten?Wie sind sie entstanden? Und vor allem:
Warum wird ständig von ihnen gesprochen?
Fangen wir mit einer Begriffsklärung an: Märkte sind Handelsplätze, auf denen Waren den Besitzer wechseln. Finanzmärkte sind also Handelsplätze, auf denen Finanzprodukte den Besitzer wechseln.
Unter Finanzprodukten verstehen wir alles, was man kaufen kann, wenn man sein Geld anlegen und es vermehren möchte, ohne selbst dafür zu arbeiten.
Aktien und Anleihen zum Beispiel sind klassische Finanzprodukte. Wer eine Aktie kauft, wird zum Gesellschafter eines Unternehmens und ist an seinem Gewinn oder Verlust beteiligt. Wer eine Anleihe kauft, leiht einem Unternehmen Geld und erhält dafür Zinsen.
Aktien und Anleihen dienen also dazu, Unternehmen mit Geld zu versorgen, damit sie erfolgreich arbeiten können. Solche klassischen Finanzprodukte fördern die Realwirtschaft.
In den vergangenen drei Jahrzehnten allerdings hat eine bestimmte Art von Finanzprodukten einen kometenhaften Aufstieg erlebt, die diesen Effekt nicht haben: die Derivate.
Derivate sind Termin-Kontrakte, mit denen man auf steigende oder fallende Preise, Kurse oder Zinsen setzt – im Grunde also nichts anderes als: Wetten. Mit ihnen kann man innerhalb von kurzer Zeit sehr hohe Gewinne erzielen oder auch sehr hohe Verluste erleiden, nur eines kann man nicht: die Realwirtschaft fördern.
Obwohl Derivate historisch zur Eingrenzung von Risiken entstanden sind, dienen sie in ihrer heutigen Form fast ausschließlich der Bereicherung von Spekulanten. Und nicht nur das: Sie schaden der Realwirtschaft, indem sie ihr Geld entziehen und einzelne Marktteilnehmer – zum Beispiel durch Wetten auf fallende Kurse – vom Unglück anderer profitieren lassen.
Außerdem begünstigen Derivate Profizocker und Ultrareiche. Wer über Insider-Informationen verfügt, kann natürlich besser auf kommende Entwicklungen wetten als der, der sie nicht hat. Und wer sehr viel Geld hat, kann seine Marktmacht gezielt einsetzen und so dafür sorgen, dass die eigene Wette aufgeht.
Der Derivate-Markt ist in den vergangenen drei Jahrzehnten geradezu explodiert und nimmt heute innerhalb der Finanzmärkte den mit Abstand größten Raum ein.
D.h.: Die Finanzmärkte von heute dienen in der Hauptsache nicht mehr der Förderung der Realwirtschaft, sondern führen ein Eigenleben, das einem riesigen Spielcasino gleicht – mit dem Nebeneffekt, dass es der Realwirtschaft auch noch schadet.
Weil die riesigen Summen, die in diesem Casino verdient werden, zum größten Teil erneut in die Spekulation fließen, haben sie auch dazu beigetragen, die anderen Sektoren – also die Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkte – weiter aufzublähen. Das Ergebnis: Wir haben es heute an den Finanzmärkten mit der größten Blase aller Zeiten zu tun.
Das ist natürlich auch denen nicht entgangen, die das globale Finanzsystem steuern – nämlich den Zentralbanken. Um das Platzen dieser Mega-Blase zu verhindern, versuchen sie seit einiger Zeit, ihre Geldpolitik zu straffen, d.h.: weniger Geld ins System zu pumpen und die Zinsen anzuheben.
Dabei stoßen sie aber auf ein gewaltiges Problem: Die niedrigen Zinsen der Vergangenheit haben Staaten, Unternehmen und Privathaushalte dazu verführt, sich immer mehr Geld zu leihen und den höchsten Schuldenberg aller Zeiten anzuhäufen. Schulden müssen aber bedient werden und das wird durch eine Verringerung der Geldmenge bei gleichzeitiger Erhöhung des Zinssatzes erschwert... hier weiterlesen: [ Ссылка ]
Die Zeit ist reif für ein demokratisches Geldsystem!
Ernst Wolff arbeitete u. a. als Journalist, Dolmetscher und Drehbuchautor. Die Wechselbeziehung von Wirtschaft und Politik, mit der er sich seit vier Jahrzehnten beschäftigt, ist für ihn gegenwärtig von höchster Bedeutung: "Die Finanzkrise von 2008 und die Eurokrise waren nur die ersten Vorboten eines aufziehenden globalen Finanz-Tsunamis, in dem der IWF und seine Verbündeten auch in Deutschland zu Maßnahmen greifen werden, die wir uns heute noch nicht vorstellen können."
Die Videos vom Wirtschaftsexperten Ernst Wolff sollen dem Zuschauer als umfassendes, audiovisuelles Finanzlexikon dienen. Komplexe Begriffe und Sachverhalte aus den oft undurchsichtigen Weiten der globalen Finanzwelt, werden auf ihren Wesenskern reduziert und auch für den Laien in verständlicher Weise erklärt.
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Die Finanzmärkte | Lexikon der Finanzwelt mit Ernst Wolff
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