Fleisch ist nicht gut fürs Klima. Aber ganz darauf verzichten, das wollten die meisten nicht. Die Ökochecker Katharina Röben und Tobias Koch wollen wissen: Wie kann ich nachhaltiger Fleisch essen?
00:00 Geht Fleischkonsum nachhaltig?
04:53 Klimakiller Soja? Wie gut sind Fleischersatzprodukte für die Umwelt?
10:00 Was bedeutet Fleischkonsum für’s Klima?
20:15 Nose-to-Tail - Besser für die Umwelt?
28:59 Ist Biofleisch nachhaltiger?
31:17 Inhaltsstoffe von Fleischersatzprodukten
34:18 Fleisch aus dem Labor?
38:42 Zwei Wochen vegan: Das Fazit
43:15 Gesamtfazit: Fleischkonsum
Der Trend weg vom Fleisch und hin zu Fleischersatzprodukten ist nicht zu übersehen. Burger, Würstchen oder Schnitzel, aber alles ganz ohne Fleisch. Der Hype um die Fleischersatzprodukte ist riesig und der Markt wächst gewaltig. Was ist gesünder? Was besser für Klima und Umwelt?
FLEISCHKONSUM UND VOLLSTÄNDIGE VERWERTUNG
60 Kilo Fleisch essen die Deutschen durchschnittlich pro Jahr. Eher seltener kommt dabei Zunge, Herz, Leber oder die Niere auf den Teller. Das soll sich allerdings mit der Nose-to-tail-Bewegung, also die Anregung von Nase bis Schwanz alles vom Tier zu verwerten, ändern. Bei Crowdbutching werden die Tiere sogar erst geschlachtet, wenn sich für jedes Teilstück ein Käufer gefunden hat. Was dabei nicht an den Privatkunden geht oder in der Wurst landet, wird zum Beispiel zu Tierfutter. So bleibt nichts übrig. Das ist nachhaltiger, denn in der Regel essen wir sonst nur 40 bis 50 Prozent des gesamten Tiers.
KLIMABILANZ VON FLEISCH
Wichtigster Faktor ist der CO2-Fußabdruck. Dazu zählen neben CO2 auch das schädlichere Methan und Lachgas. Der Wasserfußabdruck umfasst den Wasserbedarf für den Anbau von Futtermitteln, Trinkwasser von Nutzieren, Wasser für die Reinigung der Ställe, Schlachtung und Verarbeitung. In trockenen Gebieten zählt auch der Knappheitswert.
Rindfleisch hat die schlechteste Klimabilanz: Ein Kilo verursacht 13,6 Kilo CO2. Dieselbe Menge entsteht bei der Fahrt von ca. 100 Kilometern mit dem Auto. Das liegt auch am Methanausstoß von Kühen. Hinzu kommen 20.000 Liter Wasser, das sind 133 Badewannen. Im Vergleich dazu verursacht ein Kilo Schweinefleisch nur ein Drittel so viel CO2. Dafür ist der Wasserbedarf höher: 33 Badewannen mehr. Das liegt vor allem daran, dass Schweine mehr Soja als Futter bekommen. Das stammt meist aus Übersee und für dessen Anbau immer mehr Regenwaldfläche gerodet wird. Eine ähnliche Ökobilanz hat deshalb auch Hühnerfleisch.
FLEISCHERSATZPRODUKTE
2 Prozent der Deutschen sind Veganer. Sie verzichten komplett auf tierische Produkte. Das ist auf jeden Fall gut für unser Klima. Denn nach Schätzungen kann mit einer veganen Ernährung etwa ein Drittel der CO2-Emissionen eingespart werden. Weitere 5 Prozent sind Vegetarier und gut ein Viertel sieht sich als Flexitarier, also quasi als Teilzeit-Vegetarier. Keine Frage: das Geschäft boomt. Die Menge an Fleischersatzprodukten im ersten Quartal 2020 ist im Vergleich zum Vorjahr um fast 40% gewachsen: von knapp 15.000 Tonnen auf 20.000 Tonnen. Der Anteil am Markt der Fleischindustrie liegt dabei allerdings nur bei 6 Prozent.
INHALTSSTOFFE VON FLEISCHERSATZ
Welche Rohstoffe stecken in Ersatzprodukten drin? Meistens ist es Soja, dicht gefolgt von Weizen. Lupinen und Milch sind etwa gleichauf. Manchmal greifen die Hersteller auch zu Erbsen, Ei oder Reis. Hierzulande wird noch relativ wenig Soja angebaut. Deshalb wurden im vergangenen Jahr knapp 4 Millionen Tonnen Soja aus dem Ausland importiert. Das Problem dabei: Im Ausland ist gentechnische Modifizierung erlaubt. Außerdem problematisch: Fleischersatzprodukte sind verarbeitet. Diese Fertigprodukte werden häufig gefärbt, enthalten Salz, gesättigte Fette und Geschmacksverstärker.
FLEISCH AUS DEM LABOR
In der Zukunft könnte auch Fleisch aus dem Labor eine Alternative sein. Das ist aus ethischer und ökologischer Sicht eine bessere Wahl. Momentan ist das Laborfleisch aufgrund der aufwändigen Herstellung noch zu teuer, in den kommenden Jahren soll sich dies aber verändern.
FAZIT
Für das Klima macht es bereits einen Unterschied welches Fleisch wir essen, Rind ist da schlechter als beispielsweise Huhn oder Schwein. Auch der wiederkehrende Trend zur vollständigen Verwertung des geschlachteten Tiers wirkt sich positiv aus. Bei Fleischersatzprodukten ist die Klimabilanz am besten, wenn sie vegan sind, also weder Milch noch Ei enthalten.
Autoren: Sebastian Schiller, Julia Müller, Wiebke Scheffler
Schnitt: Sven Lude
Redaktionsleitung solisTV Film- und Fernsehproduktionen: Sarah Weihsweiler
Redaktionsleitung SWR: Inga Vennemann, Holger Conzelmann
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