Frankfurt (Hessen) – Rund 900 Einsatzkräfte von Zoll und Steuerfahndung sind am Mittwoch zu einer Großrazzia wegen Schwarzarbeit im Sicherheitsgewerbe ausgerückt. Nach Angaben des Hauptzollamts in Frankfurt am Main richtete sich der Schlag gegen diverse Beschuldigte aus dem Bereich der organisierten Kriminalität, die jahrelang Scheinrechnungen gestellt und den Staat und die Sozialkassen um mindestens dreieinhalb Millionen Euro betrogen haben sollen. Etwa hundert Objekte wurden durchsucht. Zudem wurden sechs Haftbefehle gegen mutmaßliche Drahtzieher (30 bis 46 Jahre alt) vollstreckt. „Darüber hinaus wurden 14 Vermögensarreste in die Vermögen der Beschuldigten und deren Gesellschaften in Höhe von insgesamt 6,4 Millionen Euro vollstreckt“, teilte das Hauptzollamt Frankfurt mit. Der Schwerpunkt der Aktion lag nach Angaben einer Zollsprecherin in den Städten Frankfurt am Main und Offenbach sowie im umliegenden Rhein-Main-Gebiet. Weitere Razzien gab es demnach in Hamburg, München und Lörrach in Baden-Württemberg. Bei einem der Hauptverdächtigen handelte es sich der Sprecherin zufolge um einen Mann mit „engen Kontakten“ zur Rockergruppe „Hells Angels“. Gegen diesen führe außerdem die Frankfurter Polizei ein gesondertes Ermittlungsverfahren. Angaben dazu und zu weiteren Einzelheiten würden im Tagesverlauf folgen. Es wird von einer Schadensumme von rund 3,5 Millionen Euro allein bei einem der Hauptbeschuldigten ausgegangen. Laut Sprecherin wird allein einem der mutmaßlichen Haupttäter innerhalb des kriminellen Netzwerks zur Last gelegt, über Jahre hinweg Scheinrechnungen über 30 Millionen Euro an mehr als hundert verschiedene Abnehmer gestellt zu haben. An den Zugriffen waren Spezialeinheiten von Zoll und Polizei beteiligt. Die Razzia diente insbesondere auch dem Zweck, Beweismittel zu sichern. Auch in Berlin durchsuchte das Landeskriminalamt Gebäude im Rahmen von Ermittlungen gegen den Hauptverdächtigen. In dem Fall sollen aus einem Call-Center in der Türkei heraus ältere Menschen angerufen worden sein, heißt es vom Zoll. Dabei gehe es etwa um Fälle, in denen sich Betrüger als Polizisten ausgegeben haben sollen. Einschließlich der heutigen Festnahme seien in diesem Verfahren, das schon länger läuft, bisher neun Verdächtige festgenommen worden. Dabei gehe es auch um diejenigen, die Schmuck und Bargeld bei den Betrugsopfern abgeholt haben sollen. Die geschätzte Schadenssumme in diesem Fall betrage 1,2 Millionen Euro.
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