Zwei Orte, mehrere Demos, etliche Tage: Der G7-Gipfel ist ein Mammut-Einsatz für die Polizei. Mit dabei auch die Spezialkräfte des Unterstützungskommandos (USK). Während die Staatschefs der G7-Staaten tagen, müssen die USKler in München und Garmisch-Partenkirchen bei den Demonstrationen für Sicherheit sorgen. Wir begleiten sie exklusiv bei ihren Einsätzen.
Das Unterstützungskommando kommt dann zum Einsatz, wenn es für einen normalen Streifenpolizisten zu gefährlich ist. Das USK ist eine Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit. Das Spezialgebiet der USK-Einheiten sind Festnahmen. Sie nehmen zum Beispiel Personen fest, die starken Widerstand leisten. Deswegen sind sie häufig bei Demonstrationen oder Fußballspielen dabei, bei denen Ausschreitungen erwartet werden.
Autorinnen: Katharina Pfadenhauer und Maren Breitling
Der G7-Gipfel auf Schloss Elmau ist ein Mammuteinsatz für die Polizei. Etliche Demonstrationen sind angemeldet und das an mehreren Orten. Das Unterstützungskommando der bayerischen Polizei (USK) ist überall mit im Einsatz. Die Spezialeinsatzkräfte werden immer dann hinzugezogen, wenn das Gewaltpotential besonders hoch ist.
Samstag in München: Max ist gemeinsam mit über 100 anderen USK-Polizisten eingeteilt, um auf der Theresienwiese für Sicherheit zu sorgen. Die Veranstalter erwarten 15.000 Demonstranten. Auch der sogenannte schwarze Block ist bei der Demonstration mit dabei. Die Gruppe setzt sich aus Personen der autonomen und linksextremen Szene zusammen. Sie sind teilweise gewaltbereit. Zu Beginn der Demo verläuft vorerst alles friedlich. Solange das so bleibt, verfolgen sowohl USK als auch Polizei eine deeskalierende Strategie. Die massive Präsenz der Einsatzkräfte soll abschreckend wirken, sodass ein Eingreifen im Idealfall gar nicht nötig ist. Aber genau für dieses Vorgehen stand die Polizei in der Vergangenheit in der Kritik. Der Vorwurf der Demonstranten: Die Polizei wende unnötig Gewalt an. Soweit soll es in München gar nicht erst kommen.
Einen Tag später, am Sonntag, protestieren die G7-Gegner in Garmisch-Partenkirchen. Hier ist der USKler Felix mit seinem Team im Einsatz. Ihre Arbeit beginnt schon auf dem Weg von München zum Demonstrationsort. Sie begleiten Reisebusse mit Versammlungsteilnehmern bereits auf der Autobahn, denn auch hier könnten gewaltbereite Demonstranten dabei sein. Entwarnung: Der Verdacht hat sich nicht bestätigt. Im Bus scheinen keine gewaltbereiten Demonstranten zu sitzen. Für Felix das Zeichen zum Abzug: „Das ist komplett entspanntes Klientel, kein Auftrag für uns, fürs USK. Dementsprechend haben wir jetzt nur noch Teilkräfte hier, sollte doch Unterstützung benötigt werden. “
Die Demo in Garmisch-Partenkirchen führt hier über eine 3,5 Kilometer lange Strecke - unter anderem durch die Fußgängerzone. Felix beobachtet die Teilnehmer mit voller Konzentration. Manche Demonstranten, die Schwierigkeiten machen könnten, kennt Felix schon von anderen Einsätzen. „Es ist auch immer ein klares Signal, wenn sich viele schwarz kleiden und Masken übers Gesicht ziehen. Dann sollte man schon mal genauer hinschauen. Ansonsten gibt es tatsächlich ganz viele individuelle Szenarien, die bei uns das Bauchgefühl wecken, dass das vielleicht ein Klientel ist, das wir betreuen sollten.“
Doch dann die Ansage: Rückzug für das USK. Sie sollen sich nur noch am Rand der Demo aufstellen. Auch das gehört mittlerweile zur Strategie der Polizei. „Die uniformierten Kräfte sind genug und wir sind wirklich nur für den Notfall da, deswegen ziehen wir uns ein bisschen zurück, dass wir auch gar nicht erst in den Fokus geraten“, erklärt Felix.
Im Verlauf beider Demonstrationen in München und Garmisch-Partenkirchen kommt es zwar zu kleineren Handgemengen, doch es bleibt dabei: Die USK-Beamten müssen nicht eingreifen. Die Polizeihundertschaften vor Ort können die Situationen allein bewältigen. Die Bilanz für Felix: Ein intensives Wochenende mit 170 Arbeitsstunden, keine besonderen Vorkommnisse.
Braucht es also die massive Polizeipräsenz inklusive USK-Einheiten? Auf jeden Fall, sagt Felix: „Die Nacht war kurz, die Einsatzphasen waren lang, es hat nicht viel gegeben aus polizeilicher Sicht. Aber wenn man natürlich weniger Einsatzkräfte auf die Beine stellt, wird die Einsatzbelastung für den einzelnen Beamten umso höher und irgendwann dann untragbar.“
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