In dieser neuen Dokumentation "Ein Jahrhundertleben" tauchen um die 100 Jahre alte Menschen tief in ihre Erinnerungen ein. Mit dem Blick in ihre Fotoalben lassen die fünf Zeitzeuginnen und -zeugen die Zuschauerinnen und Zuschauer an ihren ganz persönlichen, einschneidenden Erlebnissen und emotionalsten Momenten teilhaben. Der Blick auf ihre Lebensgeschichten ist zugleich eine Reise durch die deutsche Geschichte. Wie blicken die fünf Norddeutschen auf die Vergangenheit und die Gegenwart? Was waren ihre persönlichen Glücksmomente? Und was hat sie geprägt?
Alle Folgen der Reihe findet ihr hier:
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Sie dürfte die älteste noch aktive Schauspielerin in Mecklenburg-Vorpommern sein, wenn nicht sogar im ganzen Norden: Helga Wienhöfer. Am 2. Mai 1928 geboren, spielt sie immer noch auf der Barther Boddenbühne, im Winter in einer Komödie, im Sommer im Historienspektakel open air. Zwei Aufführungen die Woche, dienstags Keramikkurs, donnerstags Physiotherapie. "WH", wie sie liebe- und respektvoll von ihren Kollegen genannt wird, ist aktiv. "Sonst würde ich mir schon längst die Radieschen von unten anschauen", sagt die 95-Jährige mit einem Lächeln. Ihre Ausbildung macht sie am Theater in Köthen (Sachsen-Anhalt). Mitte der 1970er-Jahre sattelt die Schauspielerin und zweifache Mutter für 20 Jahre um. Sie wird Leiterin eines Kulturhauses in Barth. "Für Kultur war immer Geld da in der DDR. Ganz im Gegensatz zu heute, wo das Theater jeden Euro zweimal umdrehen muss", bedauert sie.
Wenn Edeltraut und Peter Raspe an ihr erstes Zusammentreffen vor 79 Jahren denken, erinnern sie sich beide an einen "unglaublichen Moment und danach an den besten Sommer unseres Lebens".
Der Zweite Weltkrieg Krieg war noch nicht vorbei. Edeltraut, Traute genannt, hatte gerade eine wochenlange Flucht mit einem Panjewagen über das Haff hinter sich, Teile ihrer Familie waren verschollen. Peter war nach zehn Jahren in einem Kinderheim von seinen Eltern auf den Gutshof Parin in Mecklenburg-Vorpommern geholt worden. Doch das gemeinsame Glück hält nur kurz: Auf dem Hof bricht eine Typhusepidemie aus, Peter erkrankt schwer und liegt monatelang isoliert im Krankenhaus. Seine Mutter infiziert sich ebenfalls. Als er zurückkommt, ist seine Familie enteignet, das gesamte Inventar des Gutshofs geplündert. Kurz darauf stirbt Peters Mutter mit nur 40 Jahren.
Und seiner Familie wird untersagt, sich dem Gut in einem Umkreis von 100 Kilometern zu nähern.
Peter geht nach Hamburg, Traute bleibt in Parin. Er überquert die Grenze in die Ostzone immer wieder schwarz und besucht Traute. Im Januar 1947 fliehen sie gemeinsam in den Westen, 1954 heiraten sie, im selben Jahr kommt Tochter Petra zur Welt, neun Jahre später Tochter Christa. Peter und Traute bauen sich in verschiedenen Städten ein gemeinsames Leben auf, sie arbeitet als Kontoristin, er als Gartenmeister. Die beiden bezeichnen es als größtes Glück "wenn wir uns abends bei den Händen fassen und sagen, wie gut, dass wir uns haben. Und wer kann das schon mit 95?"
Hiltrud Harthus wird am 25. September 1928 in Osnabrück geboren. Kurz nach der Geburt zieht ihre Familie mit ihr aufs Land nach Niedersachsen. Hiltrud Harthus erinnert sich noch sehr lebhaft an diese Zeit. "Primitiv" ist das Wort, das sie am häufigsten gebraucht. Ihre ersten Kindheitserinnerungen bringen Hiltrud zurück in ein altes Bauernhaus in Hoysinghausen bei Nienburg. Kein Strom, keine Heizung, die Kinderschlafzimmer, vor allem im Winter, eiskalt. Die Toilette: ein Plumpsklo. Und trotzdem bekommt Hiltrud Harthus leuchtende Augen, wenn sie von ihrer Kindheit erzählt. Sie hat liebevolle Eltern, einen zwei Jahre älteren Bruder, mit dem sie sich gut versteht. Als Familie unternehmen sie viel gemeinsam, sind vor allem sehr häufig draußen in der Natur. Diese Liebe zu allem, was grünt, ist bis heute geblieben. Das Haus im Osnabrücker Ortsteil Sutthausen, in dem Hiltrud Harthus bis heute lebt, hat einen großen Garten. Und auch ihr Wohnzimmer ist mit vielen bunten Blumen geschmückt. Hier erzählt Hiltrud Harthus von ihrem Leben. Von ihrem Studium in Wilhelmshaven, ihrer 65 Jahre währenden Ehe mit ihrem Mann Hans und vor allem von ihrer Schulzeit und warum sie gern Lehrerin werden wollte, es aber am Ende nicht so geklappt hat, wie sie es sich vorgestellt hat. An ihre Schulzeit erinnert sich Hiltrud Harthus besonders gern. So gern, dass sie sich bis heute regelmäßig mit Klassenkameraden ihres Abiturjahrgangs 1949 zum Klassentreffen trifft. Einmal darf sogar ein Kamerateam dabei sein.
Helga Rode ist unter Piloten aufgewachsen. Einer Freundin ihrer Mutter gehörte das Flughafenrestaurant in Königsberg. Helga war noch nicht einmal ein Schulkind, als sie das erste Mal im Pelzjäckchen in einem offenen Zweisitzer mitfliegen durfte. Sie kennt noch den Zeppelin und die Dornier Do X, das einst größte deutsche Flugboot, von innen. Bis heute begeistert sie die Fliegerei und wäre der Krieg nicht dazwischengekommen, wäre sie gern Pilo
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