Mainz, am 21. März 2018
Bei einem Trauerzug durch die Mainzer Innenstadt haben tausende Menschen Abschied von Kardinal Karl Lehmann genommen. Nur die größte Glocke des Doms läutete am frühen Mittwochnachmittag zu Ehren des früheren Mainzer Bischofs.
Er verkörperte die „radikale Mitte“ des deutschen Katholizismus. Auch Auseinandersetzungen mit der höchsten kirchlichen Autorität scheute er nicht – und wurde für seine Standfestigkeit belohnt.
Am Pfingstmontag 2016, dem Tag seines 80. Geburtstags, nahm Karl Kardinal Lehmann Abschied als Bischof von Mainz. Mehr als 30 Jahre zuvor war der gebürtige Hohenzoller der jüngste Diözesanbischof in Deutschland geworden, nun war er dem Dienst- wie dem Lebensalter nach der mit Abstand älteste. Lehmann ging, wie er gekommen war: ohne Pomp und falsches Pathos, auch wenn sich von Bundeskanzlerin Angela Merkel über den EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz und den ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber bis Thomas Gottschalk zahllose Repräsentanten von Politik und Gesellschaft die Gelegenheit nicht entgehen ließen, Lehmann überschwänglich für seinen Dienst als Ratgeber und Gesprächspartner in allen Lebenslagen zu danken.
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