Kloster Bebenhausen zählt zu den besterhaltenen Zisterzienserklöstern Deutschlands. Die gesamte Bauentwicklung von den Anfängen bis zur Aufhebung der Klostergemeinschaft lässt sich beispielhaft nachverfolgen. Der Ostflügel der Klausur ist noch weitgehend romanisch, während der heutige Kreuzgang ganz im Stil der späten Gotik erbaut wurde. Das Winterrefektorium stammt aus der Zeit der Renaissance.
Der spätgotische Kreuzgang bildet das Zentrum der Anlage. Er wurde in der Zeit zwischen 1471 und 1496 errichtet und ersetzte den romanischen Vorgängerbau. Die Fensteröffnungen sind mit verschlungenem Maßwerk verziert. An der Südseite befindet sich das für die Zisterzienser typische Brunnenhaus. In der Mitte des durch Buchshecken gegliederten Innenhofs steht ein zweischaliger Brunnen.
Im Kapitelsaal aus dem 13. Jh. tragen vier geduckte Rundsäulen die Decke. Deutlich sind hier Einflüsse der Frühgotik zu erkennen, die von Burgund kommend Süddeutschland erreichte. Im Nordosten geht es in eine kleine Johanneskapelle. Im Anschluss an den Kapitelsaal liegen die Sprechhalle und jenseits des Durchgangs die Brüderhalle. Im Kapitelsaal befinden sich die Gräber des Stifters, Pfalzgraf Rudolf I. von Tübingen und seiner Gemahlin. Nur eine schmucklose Grabplatte ohne Inschrift blieb für Rudolf, der Bebenhausen eigens als Grablege vorgesehen hatte. Die Erklärung: Die Ordensregel der Zisterzienser erlaubte keine aufwändigen Grabmäler.
Besonders schön erhalten ist das lichtdurchflutete zweischiffige Sommerrefektorium von 1335. Es wurde nach dem Vorbild von Kloster Salem errichtet. Baumeister war der aus dem dortigen Kloster entsandte Bruder Georg. Drei achteckige Säulen, die sich nach oben wie Palmen auffächern, tragen das Sterngewölbe. Die Gewölbefelder sind mit Rankenwerk und Tiermotiven bemalt. Porträts von Propheten und Aposteln zieren die Schlusssteine.
Das Winterrefektorium war der einzig beheizbare Raum im Kloster. Der behaglich anmutende Raum entstand 1470. Das große Fresko an der Nordwand stellt den Aufbruch der Mönche von Calatrava zum Kreuzzug dar. Dahinter schließt sich das Refektorium der Laienbrüder an. In den Jahren zwischen 1946 und 1952 tagte im Winterrefektorium der Landtag von Württemberg.
Im Obergeschoss des Ostflügels befindet sich das Dorment aus der Zeit um 1514 – kurz vor Luthers Thesenanschlag. Links und rechts des breiten bemalten Gangs mit den ornamentierten Tonfließen schließen sich die spartanischen Zellen der Mönche an.
Fotos: K. Weinstock
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