"Es gibt einen einzigen legalen Weg, Verwandte aus Syrien nach Deutschland zu holen – per Verpflichtungserklärung: Ein Bürge muss alle Kosten tragen, ein Leben lang. Doch viele hier lebende Syrer haben nicht genügend finanzielle Sicherheiten. Auch für Deutsche ist dieses Verfahren nicht ohne Risiko. Zwei Menschen haben es dennoch gewagt und wollen Syrer retten, für die eine Flucht aus eigener Kraft unmöglich ist. Der Hamburger Arzt Thomas Dreyer will nicht mehr länger tatenlos zusehen, dass Menschen auf der Flucht im Mittelmeer ertrinken. Nach dem Hilferuf eines Syrers beschließt er, ihm eine legale und sichere Flucht aus Damaskus nach Hamburg zu ermöglichen – mit Visum und Flugticket. Dafür muss Dreyer eine Erklärung – eine sogenannte ""Einstandsgarantie gegenüber der Ausländerbehörde"" – abgeben, die ihn verpflichtet, unbegrenzt lange alle Lebenshaltungskosten des Flüchtlings zu übernehmen: Ein unübersehbar hohes finanzielles Risiko, das er nicht allein tragen kann. Deshalb steht eine Kirchengemeinde Dreyer zur Seite.
Dreyer ist wütend auf die Bundesregierung. Dass Menschen sterben müssen, weil ihnen die richtigen Papiere fehlen, will ihm nicht in den Kopf. Er will als Arzt Leben retten. Der Politik wirft er unterlassene Hilfeleistung vor. Auch in Berlin bürgt ein Deutscher für Syrer, um sie auf legalem Weg aus dem Krieg ins sichere Deutschland zu bringen. Martin Keune hat eine Werbeagentur. Er hilft Cheredin aus Syrien, der seit 17 Jahren in Berlin lebt, seine Eltern in Sicherheit zu bringen. Sie leben im kurdischen Teil Syriens, bedroht von der Gewalt des Islamischen Staates und zu alt, um selbst zu fliehen. Martin Keune hat einen Verein gegründet, um die hohen Kosten auf mehrere Schultern zu verteilen, die Flüchtlingspaten Syrien. Mit seiner Unterschrift hat er das alte Ehepaar aus Qamishli in Syrien nach Berlin geholt, zahlt ihnen die Wohnung, gibt Deutschunterricht und erleichtert ihnen das Einleben in Berlin.
Sogar dann noch, wenn die Flüchtlinge Asyl bekommen haben, müssen die deutschen Helfer weiter zahlen, sie sind ein Leben lang in der Pflicht. Ein Dilemma: Um ein Leben aus dem Krieg zu retten, müssen die deutschen Helfer fast unmöglich hohe Hürden nehmen.
Die Flüchtlingspaten kritisieren die Politik als scheinheilig: Nach ihrer Ansicht schottet sich Europa schottet mit NATO-Draht, Militärbooten im Mittelmeer und neuen Grenzkontrollen weiter ab. Gleichzeitig sei die Empörung über kriminelle Schlepper groß. Der einzige legale und sichere Weg, Flüchtlinge per Verpflichtungserklärung und Visum zu holen, wird zum vollen Risiko für private Helfer. Der Staat ziehe sich aus der Verantwortung. Viele Bundesländer wollen ihre Rettungsprogramme für Syrer zudem beenden bzw. haben sie nicht verlängert."
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