Zehn Jahre nach dem Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in katholischen Einrichtungen hat der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, mehr Aufmerksamkeit der ganzen Gesellschaft gefordert. "Ich fordere einen Pakt gegen sexuellen Missbrauch für ein ganz großes Ziel: die maximale Reduzierung der sexuellen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche", sagte er bei einer Pressekonferenz in Berlin.
Dieser "Pakt" brauche die Unterstützung aller Bürgerinnen und Bürger. "Sexuelle Gewalt kann nur dann wirkungsvoll bekämpft werden, wenn sich alle gesellschaftlichen Kräfte verbünden", erklärte Rörig. Nötig sei dafür außer klaren Zielen und verbindlichen Maßnahmen auch "ausreichend Geld". Er appellierte an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, "diesen Abgrund der Gesellschaft in seine Reden aufzunehmen", beispielsweise auch in die Weihnachtsansprache. Der Bundespräsident könne dem Thema damit eine höhere Priorität beimessen.
Rörig forderte auch von den politischen Parteien "eine viel stärkere Programmatik". Sie müssten ihre Haltung in Programmgrundsätze gießen, sagte er. Bislang werde die Bekämpfung allein dem Kinderschutz zugeordnet, ohne konkrete Vorhaben und ohne interdisziplinären Blick.
Jugendämter, Fachberatungsstellen und Ermittlungsbehörden sollten personell und finanziell enger zusammenarbeiten, so Rörig. Für Ermittler forderte er mehr Befugnisse, um Hersteller und Verbreiter von Missbrauchsdarstellungen und Kinderpornografie im Netz verfolgen zu können. "Datenschutz darf nicht über Kinderschutz stehen." Zudem sollten alle Einrichtungen, denen Kinder anvertraut sind, gesetzlich zur Entwicklung und Anwendung von Schutzkonzepten gegen sexuellen Missbrauch verpflichtet werden.
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