Fotografieren war in Auschwitz streng verboten. Und doch gibt es mehrere Fotoalben vom Schauplatz des Verbrechens. Wer fotografierte - und warum? Das blieb lange ein Rätsel. Bis heute sind drei Foto-Alben der SS bekannt - das letzte tauchte erst 2006 wieder auf. Experten versuchen nun zu klären, wie die Bilder entstanden, wer die Fotografen waren und weshalb diese geheimen Bildbände angefertigt wurden. Die bekanntesten Fotos aus Auschwitz hat ein SS-Mann im Mai 1944 aufgenommen. Sie zeigen die "Selektion" einer großen Gruppe ungarischer Juden direkt nach der Ankunft, an den Gleisen. Doch die Stationen der Ermordung sind in dem Foto-Album "Umsiedlung der ungarischen Juden" nicht zu sehen, womöglich sollten die Aufnahmen Propaganda-Zwecken dienen.
Das Album wird dennoch später im Auschwitz-Prozess zum Beweismittel und ist mit dem Schicksal einer Überlebenden verbunden. 1945 fand Lili Jacob das Dokument kurz nach der Befreiung. Und es ist ausgerechnet ihr Transport, den der SS-Mann im Mai 1944 fotografierte. Lili Jacob hütete das Album und damit die letzten Fotos ihrer jüngeren Brüder wie einen Schatz. Heute befindet sich das Auschwitz-Album in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel.
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