Kann man eine Klinkeroptik oder Ziegeloptik an der Fassade mit Putz selber machen? Häufig sollen Flächen mit einer Klinkeroptik versehen werden, bei denen aber die Verwendung eines Vollklinkers als Vormauerung nicht möglich ist. Dort ist die Nachstellung der Klinkerstruktur durch mineralische Putzsysteme eine Alternative. Die Applizierung zweier unterschiedlich eingefärbter Oberputze und die Freilegung der Struktur erfolgt so, dass eine Klinkeroptik als Oberfläche entsteht. Diese Putz-Kratz-Technik mit einfachen Strukturen wird auch Zweifarb-Sgraffito-Technik (italienisch: sgraffiare, deutsch: kratzen) genannt. Sie erfordert eine sorgfältige Materialauswahl mit zwei unterschiedlich eingefärbten Putzlagen.
Empfohlenes Produkt:
Für innen wie außen: HECK K+A PLUS = [ Ссылка ]
Mineralischer Mörtel zum Gestalten von Oberflächen, faserarmiert, filzbar und einfärbbar.
Alternativ:
Im Innenbereich: Rajasil KRP (Kalk-Renovierputz) ohne Wasserabweisung = [ Ссылка ]
Im Außenbereich: Rajasil KRP (Kalk-Renovierputz) mit Wasserabweisung = [ Ссылка ]
Anstrich (optional):
Lasur aus HECK SIF INTERIOR (Silikat-Innenfarbe) im Innenbereich = [ Ссылка ]
bzw. HECK SIF (Silikat-Fassadenfarbe) im Außenbereich = [ Ссылка ]
je nach Bedarf verdünnt mit HECK FIXATIV = [ Ссылка ]
Verarbeitungsschritte:
A) Zunächst wird ein grau eingefärbter, mineralischer Oberputz als Putzschicht auf einen ebenen Putzgrund aufgebracht. Hierfür eignen sich zum Beispiel modifizierte, kalkzementgebundene Mörtel mit einer Körnung bis 1 Millimeter, die eine Fugenoptik darstellen können. Die Putzdicke sollte hier in einem Bereich von 6 – 8 mm liegen. Die Oberfläche ist eben herzustellen und glatt zu reiben.
B) Die nächste Putzschicht muss auf die noch feuchte, aber doch genügend angezogene, erste Putzschicht aufgetragen werden. Zu empfehlen ist ein mineralischer Oberputz in den gewünschten Farbtönen, z. B. rot, dunkelrot oder braun, in einer Putzdicke von ca. 5 – 8 mm.
Die Putzdicke und die Korngröße des verwendeten Putzes ist abhängig davon, wie tief die späteren Fugen in der Struktur wirken sollen. Geringe Putzdicken lassen die Fugen flacher wirken, höhere Putzdicken des Oberputzes verleihen der Fuge Tiefe. Je tiefer die Fuge, desto lebendiger erscheint bei Sonneneinstrahlung die Fassade.
Nach dem Auftragen wird der Putz mit einer Glättkelle aus poliertem, rostfreiem Stahl geglättet.
C) Um die porige Oberflächenstruktur eines Klinkers zu erreichen, wird die Oberfläche des Putzes mit einer Nagelwalze bearbeitet. Der Putz darf dabei nicht zu frisch sein, sonst entstehen Grate und Überstände des Mörtels. Dennoch hervorstehende Mörtelreste und Grate werden mit einer Glättkelle nochmals verzogen und eingeebnet.
D) In den Putz wird jetzt die Struktur des Klinkers in seinen Abmaßen mit Schlingen eingezogen. Alle ca. 7 cm, wenn man ein Normalformat (Steinformat) abbilden möchte, wird die untere Putzschicht waagerecht mit Sgraffito-Schlingen und dem Kratzeisen in einem Bereich von 1 cm Breite freigelegt.
Um eine gerade Fugen- bzw. Schnittfläche zu erreichen, sollte hier mit Schnüren oder mit längeren Putzlatten gearbeitet werden. Man beginnt mit den Querfugen, da diese komplett durchlaufen. Die senkrechten Fugen werden anschließend alle 24 cm versetzt in 1 cm Breite ebenfalls freigelegt. Der Abstand zwischen den Fugen sollte immer der Verband des Klinkers sein.
Die Putzoberfläche wird abschließend mit der Ziehklinge leicht geschabt und mit einer weichen Bürste von losen Körnern gereinigt.
E) Nach dem Abtrocknen der Flächen und dem Einhalten der Standzeit können die Oberflächen auch lasierend gestrichen werden.
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