Als am 8.Dezember 1988 eine amerikanische „Thunderbird“ in ein Wohnviertel von Remscheid stürzte, hatte das zur Folge, daß die Tiefflüge bis zum Jahresende ausgesetzt wurden. Seit dem 2.Januar fliegen sie wieder, und prompt kam es wieder zu einem Zwischenfall. In Westfriesland kollidierten zwei Alpha-Jets der Bundeswehr mit einem britischen Tornado, eines der Flugzeuge zerschellte unweit einer Schule. Spätestens seit dieser Zeit erregt die Diskussion über ein Tiefflugverbot die Gemüter, das von lärmgeplagten Bürgern schon seit langem gefordert wird. Klaus Walther und Patricia Wiedemeyer sind der Frage nachgegangen, was da über unsere Köpfe fliegt und warum es wichtig zu sein scheint. Umgesehen haben sich die Autoren bei der Luftwaffe, im Geschwader „Richthofen“, in Norddeutschland und bei den Alliierten Luftstreitkräften in der Bundesrepublik. Nachgegangen wurde aber auch der Frage, inwieweit militärisches Tiefflugtrainig der Luftwaffe noch mehr ins Ausland verlagert werden kann. Gedreht wurde dazu in Goose Bay in Kanada und in Decimomannou auf Sardinien. Welchen Belastungen die Bürger am Boden, aber auch die Piloten in der Luft ausgesetzt sind, wurde in besonders lärmbelasteten Gebieten und im Cockpit von Phantom -Flugzeugen eingefangen.
Gibt es inzwischen Flugsimulatoren, die Tiefflugübungen über der dichtbesiedelten Bundesrepublik überflüssig machen? Haben neue Radarsysteme den strategischen Wert von Tiefflügen nicht ohnehin längst verringert? Auch diesen Fragen wollen die Autoren in ihrem Bericht nachgehen.
Wie sehr die politische Diskussion über ihre Arbeit den Flugzeug-Besatzungen unter die Haut geht, konnten Klaus Walther und Patricia Wiedemeyer bei zahlreichen Gesprächen mit Luftwaffen-Soldaten erfahren. „Die Stimmung war noch nie so schlecht“ - diese Aussage über die Moral innerhalb der Luftwaffe war überall deutlich zu vernehmen.
Quelle: taz.de
Ещё видео!