Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geriet im SPIEGEL-Doppelgespräch mit Robert Habeck regelrecht ins Schwärmen. Einen »großen Reiz« hätte eine schwarz-grüne Koalition nach der Bundestagswahl 2021, sie sei »aktuell das interessanteste politische Angebot«, es gehe um die »Versöhnung von Ökologie und Ökonomie«. Er glaube, die Wähler wollten »beide Parteien an den wichtigen Entscheidungen der nächsten Zeit beteiligt sehen«. Der Grünenchef wollte die Euphorie zwar nicht offen teilen, nannte ein Bündnis mit der Union »eine von mehreren rechnerischen Optionen«. Aber immerhin, Habeck hatte viel Lob für den CSU-Vorsitzenden übrig. Mehr zum Thema Icon: Spiegel Plus Icon: Spiegel Plus Markus Söder und Robert Habeck im Doppelinterview: »Da ich Herrn Söder nicht als Lastesel bezeichnen möchte, sage ich Kamel« Ein Interview von Florian Gathmann, Christoph Hickmann und Valerie Höhne Gehen da zwei potenzielle Kanzlerkandidaten ihrer Parteien auf Tuchfühlung? Wollen Söder und Habeck den Weg für eine Zusammenarbeit nach der nächsten Wahl ebnen? Rechnerisch haben Union und Grüne seit Monaten in den Umfragen eine Mehrheit. Doch werden die Menschen danach gefragt, ob sie sich eine schwarz-grüne Koalition wünschen, bejahen das lediglich etwas mehr als 30 Prozent der Wählerinnen und Wähler. Das ergibt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Civey für den SPIEGEL. Gegen ein solches Bündnis sprechen sich deutlich über 50 Prozent aus. Rund 38 Prozent geben sogar an, Schwarz-Grün »auf keinen Fall« zu wollen. Was aber sagen die Anhänger der beteiligten Parteien? Die meisten Fans hat Schwarz-Grün tatsächlich bei den Grünen. Über 50 Prozent sind für eine Koalition mit CDU und CSU, ein Viertel finden, die beiden Parteien sollten diese »auf jeden Fall« anstreben. Dagegen sind lediglich etwas mehr als 20 Prozent. Im Vergleich zum Sommer hat die Zustimmung noch einmal etwas zugenommen, die Ablehnung ist kleiner geworden. Unionsanhänger sind skeptischer. Knapp über 40 Prozent sprechen sich für eine schwarz-grüne Koalition aus, der Anteil derer, die mehr oder weniger große Vorbehalte haben, ist etwas größer. Stellt sich die Frage, welcher Unionspolitiker am ehesten als Kanzler einer schwarz-grünen Koalition vorstellbar wäre. Denn auch, wenn Habeck im SPIEGEL-Gespräch darauf pocht, dass die Grünen bei der Bundestagswahl um Platz eins mitreden – in den Umfragen liegt die Union weit vor den Grünen, ein Bündnis beider Parteien wäre aktuell nur unter Führung der Union wahrscheinlich. Für den CDU-Vorsitz kandidieren Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen, gerade Laschet und Röttgen hätten wohl kaum Berührungsängste mit den Grünen, Merz gilt als konservativ und wirtschaftsliberal, versuchte sich angesichts der rechnerischen Optionen aber auch bereits als Schwarz-Grüner in Stellung zu bringen. Wer CDU-Chef wird, hat naturgemäß gute Aussichten auf die gemeinsame Kanzlerkandidatur der beiden Unionsparteien, doch die Unionsanhänger favoris
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