Leipzig-Thekla ist ein Stadtteil im Nordosten von Leipzig, er entstand 1889 durch die Zusammenlegung der Dörfer Plösen, Cleuden und Neutzsch, die den neuen Ort nach ihrer Kirche benannten (die durch ein Missverständnis unbekannter Art seit Jahrhunderten St.Thekla genannt wurde...). Plösen wurde 1335 erstmals erwähnt, Cleuden 1325 als Gutseigentum der Thomaskirche, später des Statdtrates Leipzig, Neutzsch ebenso 1335. Alle drei Dörfer liegen am Flüsschen Parthe und sind deshalb auch als Parthedörfer bekannt, wobei vor allem Plösen im dreißigjährigen Krieg und 1813 unter der Einquartierung französischer Soldaten zu leiden hatte. Seit 1915 besaß der nun zusammengesetzte Ort Thekla eine eigene Eisenbahnhaltestelle, und wurde 1930 nach Leipzig eingemeindet. Traurige Bekanntheit erlange der Ort als Außenstelle des KZ Buchenwald und damit verbundenen Massenexekutionen und Todesmärschen. Heute leben etwa 5800 Einwohner in Thekla.
Die Kirche, ehemals als St.Thekla bekannt, heute wegen der erhöhten Lage deutlich über dem Ort als "Hohen Thekla" bezeichnet, wurde um 1100 als romanische Saalkirche erbaut. Sie wird, wie auch die Dorfkirchen zu Panitzsch und Beucha, aufgrund der erhöhten Lage als einer der "Drei Hohepriester" bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen romanischen Bruchsteinsaalbau mit später angefügtem, niedrigerem rechteckigen Chorraum sowie einem massiven quadratischen Westquerturm mit romanischen Schallöffnungen. Die Mauern sind bis zu 2m dick. Um 1660 konnte, nach jahrelangem Verfall nach dem zweiten Weltkrieg, die Erneuerung der Kirche abgeschlossen werden, während der Völkerschlacht wurde die Kirche durch den schwedischen Kronprinzen als Beobachtungsposten genutzt. 1898 wurde die Kirche unter Julius Zeißig umfassend saniert und instandgesetzt, hohe Halbbogenfenster eingefügt. Nachdem das Bauwerk im Kriege nicht beschädigt wurde, brannte sie tragischerweise aufgrund von Brandstiftung in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 1959 nieder bis auf die Grundmauern und konnte nicht gerettet werden, ein Feuerwehrmann ließ sein Leben in den Flammen. Unschätzbare Werte gingen dabei verloren: ein gotischer Schnitzaltar von 1510, die Orgel von 1851, die bemalte, wertvolle Holzdecke von 1671, ein romanischer Taufstein, drei Stahlglocken, sowie die Kanzel von 1680. 1960 konnte nach unermüdlichem Schaffen Richtfest gefeiert werden, am 7. Oktober 1962 das Gotteshaus erneut geweiht werden. Die Kirche zeigt sich im Inneren heute äußerst schlicht-weiß, der Blick wird mit dem Weg des Lichtes durch die kleinen, neoromanischen Fenster auf den Áltar von 2012 gelenkt, der ein Werk von Matthias Klemm ist und verschiedene biblische Motiviken und Farbsymboliken zeigt. Der neue Altar steht vor dem Holzkreuz, das aus Balken der alten Kirche gefertigt wurde. Bemerkenswert sind weiterhin der Taufstein, das Lesepult und die Kanzel von Werner Hempel aus Dresden, in Stein gehauen, die Kanzel zeigt dabei ebenerdig stehend die Szene der Weihnachtsgeschichte, Taufbecken und Lesepult verschiedene biblische Worte. Die Orgel schuf die Firma Eule 1966. 2007-09 wurde die Kirche erneut umfassend saniert.
Die älteste Glocke des Theklaer Kirchturms wurde um 1300 gegossen und steht heute im Stadtmuseum Leipzig.1538 wurde ein neues Geläut gefertigt. 1908 erfolgte dann wahrscheinlich bei Schilling/Apolda ein Neuguss dreier Glocken mit der Tonfolge es'-g'-b', eine Stiftung wohlhabender Familien des Ortes. Die trugen die Sprüche "Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat (1), "Die Lieben höret nimmermehr auf" (2), "Hoffnung lässt uns nicht zuschanden werden" (3). Sie überstanden den 1. Weltkrieg trotz Abgabe, den zweiten aber nicht. 1951 wurde ein neues Stahlgeläut vom Bochumer Verein geweiht, welches nur 8 Jahre auf dem Turm hängen sollte - die drei Glocken, mit den selben Sprüchen wie ihre Vorgängerinnen versehen, aber gestimmt im F-Dur-Dreiklang, gingen beim Brand verloren. 1959 goss die Gießerei Schilling&Lattermann dann drei neue Glocken aus Eisen mit einem Gewicht von 2070kg Ges., welches ebenfalls in F-Dur erklingt und die Sprüche der alten Glocken aufnimmt, zudem ist auf jeder Glocke zu lesen: IM JAHRE DES KIRCHBRANDES 1959/KIRCHE HOHEN THEKLA ZU LEIPZIG. Das Geläut ist dabei außerordentlich qualitätvoll und klangschön, trotz Reversionsklöppeln und gekröpften Jochen.
Ein herzlicher Dank sei Ulrich Otto für die ergänzenden Fotos aus der Glockenstube und dem Inneren gesagt, sowie für die Erlaubnis, diese ergänzend zu verwenden!
Die Aufnahme erfolgte von außen zu einem Gottesdienst.
Bilder: JRorgel, Ulrich Otto
Audio: JRorgel, 2021
Quellen: Ulrich Otto (Innenfotos und Turmfotos), Wikipedia, www.kirche-leipzig.de (Informationen zur Kirche), Gemeindeblatt der Archivgruppe Leipzig Nordost, 10/11 2011 (PDF-Dokument - Informationen zu den Glocken samt Geschichte
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