Seit mehr als fünf Jahrzehnten hat das gewaltige Kohlekraftwerk an der Förde die Skyline von Kiel geprägt. Das alte, stählerne Kesselhaus mit einer Höhe von knapp 70 Metern und der Industrieschornstein mit über 130 Metern waren zwar eine Art ungeliebtes Wahrzeichen der Stadt Kiel, aber dennoch vertraut. Heute ist hier alles verschwunden, als wäre es wegradiert worden.
Hier seht ihr den zweiten Teil der Doku: [ Ссылка ]
Über zwei Jahre lang begleitete ein Filmteam für "Die Nordreportage" das letzte Kapitel des Kieler Kohlekraftwerks. Ein Abriss, der extreme Höhen und Tiefen erlebte und sogar deutschlandweit Schlagzeilen machte, als es bei der Sprengung - trotz sorgfältiger Vorbereitung - zu ungewöhnlichen Pannen kam. Selbst Experten waren damals völlig überrascht, als ein mehr als sechs Kilogramm schweres Metallteil über 1.100 Meter weit in ein Wohnhaus geschleudert wurde. Es entstand Sachschaden, Menschen wurden nicht verletzt.
Die Dokumentation verdeutlicht in zwei Teilen, wie komplex es ist, einen solchen gigantischen Abriss zu organisieren und durchzuführen. Es gleicht fast einem dreidimensionalen Schachspiel, das kreative Lösungen erfordert. Bis zu 80 Arbeiter und 20 schwere Maschinen sind hier gleichzeitig im Einsatz und müssen so koordiniert werden, dass sie sich gegenseitig nicht behindern. Noch wichtiger ist, dass niemand verletzt wird. Fehler können bei einem Abriss schnell tödlich enden.
Nicht nur die vier Sprengungen bergen Gefahren, auch die Entfernung von Schadstoffen wie PCB und Asbest in einem solchen Giganten ist eine Herausforderung. Über Monate hinweg müssen Teams in Schutzausrüstungen die giftigen Materialien sammeln, verpacken und entsorgen. Echte Knochenarbeit und der härteste Job auf der Baustelle! Auch die Maschinenführer des Projekts sind Spitzenkräfte in der Baubranche, wahre Meister, deren Geschicklichkeit im Umgang mit dem Bagger beeindruckt.
Die Sprengmannschaft, die extra aus Bayern anreist, gehört zu einer Handvoll Firmen in Deutschland, die überhaupt in der Lage sind, eine derart komplexe Sprengung durchzuführen. Allein für das Kesselhaus werden 288 einzelne Sprengladungen benötigt. Sprengmeister Eduard Reisch erklärt, er habe noch nie von einer derart komplexen Sprengung eines Kesselhauses gehört. Keine Aufgabe für Anfänger. Am Ende der Arbeiten steht nur noch der 133 Meter hohe Schlot einsam und verlassen da. Und auch er wird noch fallen. Doch bis dahin ist es viel Arbeit für alle Beteiligten, wenn es heißt: "Mission Abriss - ein Kraftwerk verschwindet".
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Erstausstrahlung: 28. Februar 2024
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