Die Gelbe Narzisse, auch Osterglocke oder Osterglöckchen, Falscher Narzissus, Trompeten-Narzisse oder regional Aprilglocke, Märzglocke bzw. Märzenbecher genannt – im Grimmschen Wörterbuch noch Märzbecher – ist die bekannteste Pflanzenart aus der Gattung der Narzissen innerhalb der Familie der Amaryllisgewächse.
Herkunft
Die Osterglocke oder Gelbe Narzisse (Narcissus pseudonarcissus) ist eine Art innerhalb der Gattung der Narzissen, die zur Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) gehört. Sie ist heimisch auf den feuchten Bergwiesen Westeuropas. In Deutschland steht die Osterglocke unter Naturschutz. Wild wachsend trifft man die wegen ihrer Blüten auch "Trompetennarzisse" genannte Pflanze unter anderem in der Eifel an. Bereits seit Hunderten von Jahren gibt es Züchtungen und bewährte Gartenformen von Narcissus pseudonarcissus, die sich unter Hobbygärtnern großer Beliebtheit erfreuen. Aber Achtung: Die Osterglocke und ihre Sorten sind in allen Teilen giftig.
Wuchs
Die Zwiebelblume wird zwischen 40 und 60 Zentimeter hoch. Bei geeigneten Standortbedingungen vermehrt sich die Osterglocke rasch durch Brutzwiebeln und bildet zahlreiche Horste.
Blätter
Die Blätter der Osterglocke sind linealisch, ganzrandig und grün. Etwa sechs Wochen nach der Blüte beginnen sie zu verwelken.
Blüten
Die Osterglocke entwickelt pro Stiel eine Blüte, deren Nebenkrone mit etwas Fantasie in ihrer Form tatsächlich einer Trompete ähnelt. Sie ist mindestens so lang wie die Blüten der sternförmigen, flach ausgebreiteten Hauptkrone, die sie umgibt. Der Rand der Trompetenblüte ist glatt oder leicht gewellt. Die Blütezeit der Gelben Narzisse dauert von März bis April – sie ist eine der ersten blühenden Narzissen-Arten im Jahr. Wie der Name schon sagt, sind die Blüten der Art gelb, es gibt aber auch Sorten mit weißen oder weiß-gelben Blüten.
Früchte
Die Osterglocke bildet nach der Blüte Kapselfrüchte mit drei Kammern aus. Es ist empfehlenswert, die Blütenschäfte vorher zurückzuschneiden, da das Ausbilden der Frucht die Pflanze viel Energie kostet und ihre Lebensdauer verkürzt.
Standort
Am wohlsten fühlt sich die Gelbe Narzisse an absonnigen oder leicht beschatteten Standorten, beispielsweise an Gehölzrändern. Es hat sich gezeigt, dass sie schattenverträglicher ist als die meisten anderen Vertreter der Gattung. Das gilt besonders für einige Sorten von Narcissus pseudonarcissus.
Boden
Der Boden sollte frisch bis feucht sein, Staunässe, wie sie bei verdichteten Gartenböden schnell entsteht, ist jedoch zu vermeiden. Bevorzugt werden nährstoff- und humusreiche Böden, die neutral bis schwach sauer sind. Gut geeignet sind lehmig-sandige, tiefgründige Böden, die vor dem Pflanzen mit Kompost angereichert wurden.
Pflanzung
Die spitz zulaufenden, braunen Zwiebeln der Osterglocke können an einem kühlen, geschützten Ort vorgezogen werden. Die Temperatur sollte im Idealfall unter 13 Grad Celsius liegen. Die Zwiebeln werden etwa doppelt so tief gesetzt, wie sie hoch sind, kommen also etwa 10 bis 20 Zentimeter tief in die Erde. Ins Freiland können die Zwiebeln im September, spätestens im Oktober, gepflanzt werden.
Teilen
Die Osterglocke bilden Nebenzwiebeln. Sie können nach dem Verwelken der Blätter ausgegraben, entfernt und im Herbst neu eingepflanzt werden. Auch wenn sie etwas blühfaul geworden ist, sollten Sie Ihre Narzisse im Spätsommer teilen.
Verwendung
Häufig verwendet werden Osterglocken im hohen Gras von Wegrändern, für Blumenwiesen und in Obstgärten. Wenn man sich nicht daran stört, dass die Pflanzen nach der Blüte im Frühjahr einziehen, lassen sich ganze Wiesen mit den Gelben Narzissen bepflanzen, die dann Jahr für Jahr neu austreiben. In dieser Form kommen sie auch in der Natur vor. Im Beet lassen sich die Lücken, die durch das Einziehen entstehen, gut durch Pflanznachbarn mit üppigem Blattwerk kaschieren.
Die Zwerg-Sorten der Osterglocke kann man gut im Topf ziehen – sie sind als Balkon- und Terrassenpflanzen äußerst beliebt.
Vermehrung
Die Vermehrung von Gelben Narzissen erfolgt durch Entnehmen der Tochterzwiebeln nach dem Verwelken des Laubs. Die Pflanze breitet sich bei guten Standortbedingungen auch von selbst zügig aus. Eine Vermehrung durch Samen ist zwar möglich, aber nicht empfehlenswert, da die jungen Pflanzen bis zu sieben Jahre benötigen, bevor sie Blüten ausbilden.
Krankheiten und Schädlinge
Die Osterglocke ist anfällig für verschiedene Pflanzenkrankheiten. Neben Trieb- und Zwiebelfäule kommt auch Befall mit Grauschimmel vor, der hier als "Narzissenfeuer" bezeichnet wird. Daneben können Blattflecken- und verschiedene Viruskrankheiten die Pflanze befallen. Schädlinge wie die Narzissenfliege, die zu den Schwebfliegen gehört, und Wurzelmilben treten ebenfalls auf. Vor typischen Fressfeinden vieler Zwiebelblumen, wie zum Beispiel Wühlmäusen, sind die giftigen Zwiebeln der Osterglocke jedoch sicher. Schnecken stören sich aber meist nicht daran.
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