„Wir wissen relativ viel über die Entstehungsbedingungen von physischer Gewalt, Entwicklungsbedingungen von physischer Gewalt und darauf haben die vorhandenen Programme reagiert. Wenn wir jetzt den Blick auf den politischen Extremismus, auf die politische Gewalt werfen, sieht es noch nicht so gut aus“, sagte der Kriminologe Prof. Dr. Dirk Baier im Rahmen eines Interviews beim 23. Präventionstag im Jahr 2018.
In dem Vortrag wird den Kindheitsbedingungen von Extremisten, Terroristen und – ansatzweise und zur erweiternden gedanklichen Anregung – auch diktatorischen politischen Führern sowie bekannten NS-Tätern nachgegangen. Selbst durchgeführte Biografieforschung und die Auswertung vorhandener Extremismus-Studien dienen dabei als Grundlage. Ergänzend werden auch die Kindheitsbedingungen (mit Fokus auf Gewalterfahrungen) der Allgemeinbevölkerung ausgewählter Länder (Irak, Afghanistan, Syrien, Palästinensische Autonomiegebiete und Nigeria), in denen in den letzten Jahren oder Jahrzehnten politischer Extremismus besonders gut gedeihen konnte, in den Blick genommen.
Das Ziel des Vortrags ist, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Kindheit politisch ist. Die Grundthese lautet: Destruktive Kindheitserfahrungen sind das Fundament für Terror und politischen Extremismus. Insofern ähneln die Entstehungsbedingungen von politischer Gewalt denen von (individueller) physischer Gewalt.
Sven Fuchs
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